Der Dienst von Rentzing ende demnach am Reformationstag (31.10.). "Ich bedauere den Rücktritt Rentzings maßlos", sagte Guse. "Ich habe selten so einen wundervollen Geistlichen erlebt, ich werde mich jederzeit unter die Kanzel setzen, von der er das Wort verkündet."
Am 2. November ist in Dresden eine erweiterte Präsidiumssitzung der Synode geplant, bei der die Landessynode zusammenkommen soll. Dabei soll über das weitere Vorgehen beraten werden. Die Bischofswahl werde am 29. Februar und 1. März stattfinden, hieß es.
Lehren für die Zukunft
Auf der Synode werde man sich mit zwei Fragen befassen: "Wie gehen wir in Zukunft mit der medialen Präsenz von Personen um?", so Guse. Dies impliziere die Frage, ob eine Petition ein geeignetes Mittel sei, Personalfragen zu klären. Zudem müsse man sich mit der Frage beschäftigen: "Was ist rechtsextrem und was ist ein wertkonservativer Christ"? Die Landeskirche müsse hier klare Abgrenzungen treffen.
Zuvor hatte Rentzing in einer schriftlichen Erklärung betont, die Entscheidung der Kirchenleitung über seinen Rücktritt respektieren zu wollen. "Mich von allem zu distanzieren, was in meinem früheren Leben dem Geist des Evangeliums vom Frieden, der Versöhnung und der Liebe Gottes zu allen Menschen widersprach, fällt mir leicht, da ich dies bereits vor über 25 Jahren gegenüber meinem Beichtvater getan habe», so Rentzing. "Ich erhoffe und erwarte aber von der Kirchenleitung auch ein Wort der Würdigung meines Dienstes in den letzten 22 Jahren und der Botschaft, die darin zum Ausdruck kam."
Demonstration für Rentzings Verbleib im Amt
Vor dem Landeskirchenamt war am Abend eine Mahnwache von rund 150 Personen zusammengekommen. Mit Blasmusik und Transparenten demonstrierten sie für den Verbleib Rentzings im Amt. Ihm gehe es vor allem "um die Einheit der Kirche", sagte der Dresdener Rechtsanwalt Christoph von Mohl, der die Demonstration angemeldet hatte. Er war 2015 auch Mitgründer der "Christen in der AfD", hat die Partei aber nach eigenen Angaben Ende 2015 verlassen.
Rentzing hatte am 11. Oktober seinen Rücktritt vom Bischofsamt zum nächstmöglichen Zeitpunkt angekündigt. Wörtlich erklärte er: "Positionen, die ich vor 30 Jahren vertreten habe, teile ich heute nicht mehr." Anschließend wurden Artikel bekannt, die er vor rund 30 Jahren als Student für die Zeitschrift "Fragmente" verfasst hatte und die jetzt von der sächsischen Kirchenleitung als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" eingestuft wurden. Besonders kritisiert worden war, dass Rentzing bei seiner Bewerbung um das Bischofsamt 2015 und auch danach nie über diesen Teil seiner Biografie berichtet habe.