Für Zündstoff hatte aber vor allem die Frage der sogenannten "Viri probati" gesorgt: Also tugendhafte Männer, die geweiht werden könnten, um den Priestermangel in der Amazonas-Region zu bekämpfen. Konservative Kritiker von Franziskus sehen darin einen Angriff auf den Zölibat - die Pflicht zur Ehelosigkeit bei Priestern - und die Kirche in ihrer Gesamtheit. Die Synode stand damit für diesen internen Richtungskampf der katholischen Kirche.
Viri probati bekam die meisten Gegenstimmen
In ihrem Schlussdokument am Samstag sprachen sich die Synodenväter dafür aus, die Bischöfe sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für Gemeinden des Amazonasgebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können, die zuvor Ständige Diakone waren.
Der Punkt über die verheirateten Männer bekam die meisten Gegenstimmen (41 Nein-Stimmen bei 128 Ja-Stimmen). Auch wenn Synodenteilnehmer wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ein ums andere Mal betonten: "Die Abschaffung des Zölibats ist nie ein Thema gewesen."
Doch einen Spalt öffnet der Vorschlag dennoch. So steht auch im Abschlussdokument: Einige Teilnehmer hätten sich dafür ausgesprochen, das Thema auf "universaler" Ebene anzugehen. Priestermangel gibt es schließlich nicht nur im Amazonas-Gebiet, sondern auch in Ländern wie Deutschland. Wenn auch nicht so extrem, dass nur einmal im Jahr die Messe gefeiert werden kann.
Neue Kommission zum Frauendiakonat?
Zweiter heikler Punkt: Dürfen Frauen zu Diakoninnen geweiht werden? Zur Zulassung von Frauen zum Diakonat hält das Dokument fest, dass dies in den Beratungen mehrfach gefordert worden war.
Der Vorschlag einer Zulassung jedoch wird von der Versammlung nicht explizit unterstützt (30 Nein-Stimmen bei 137 Ja-Stimmen). Allerdings enthält der Text den Wunsch, mit einer vom Papst im Jahr 2016 eingesetzten Kommission zum Frauendiakonat in Austausch zu treten.
Eine 2016 eingesetzte Kommission war da zu keinem klaren Urteil gekommen und soll nun mit neuen Personen besetzt werden. Für sich spricht auch die Tatsache, dass über das Abschlussdokument nur 181 Männer abstimmen durften - obwohl auch mehr als 30 Frauen bei der Synode dabei waren.
Dokument dient Papst zur Meinungsbildung
Appelle enthält das Papier auch zum Einsatz für die Rechte von Indigenen im Amazonasgebiet, die Würdigung indigener Traditionen und den Umweltschutz. Für jeden der insgesamt 120 Artikel war eine Zweidrittelmehrheit der 181 anwesenden Synodalen notwendig, also 120 Stimmen.
Das Dokument hat keine bindende Kraft, dient aber dem Papst zur Meinungsbildung im Blick auf ein eigenes Schreiben, das er bis zum Jahresende in Aussicht stellte. Auf der Synode hatten seit dem 6. Oktober 185 Mitglieder, größtenteils Bischöfe, sowie knapp 100 Ordensleute, Experten und Gäste über pastorale Herausforderungen im Amazonasgebiet beraten.