Das Gedenkblatt "Menschen über der Welt" von Conrad Felixmüller im Raum 5.
Dieses Bild überrascht. Der Dresdner Künstler Conrad Felixmüller (1897–1977) lässt die beiden ermordeten Revolutionsführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht engumschlungen über einer Stadt einem Stern entgegenschweben, als wäre es im biblischen Sinne eine Himmelfahrt. Der Künstler hat dieses Motiv bewusst gewählt. Er wollte die beiden Kämpfer für eine sozial gerechte und friedliche Welt, die Opfer von Gewalt geworden sind, durch das Bild der Himmelfahrt verklären. Wie die beiden Revolutionäre stellte er als Vertreter des kritischen Expressionismus den arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt seines Wirkens.
Im Raum 5 geht es um die Zeit des Ersten Weltkriegs, das soziale Elend und die aufgrund von Kriegserfahrungen erlittenen seelischen Verletzungen, die sich auch im Leben von Künstlern wie Felixmüller tief eingegraben haben. Er hatte den Militärdienst verweigert und ist als Krankenwärter zwangsverpflichtet worden. In der Ausstellung wird deutlich, dass Felixmüller nicht der einzige Expressionist war, der religiöse Motive für seine Kunst gewählt hat.
Hinweis: Am Mittwoch (6.11.2019) wird im Kunstmuseum Kolumba in der Reihe "Mit Blick auf …" das Bild "Dorfkirche" von Walter Ophey im Kontext der Sakralität seiner Bildthemen vorgestellt. Beginn des einstündigen Werkgesprächs 18 Uhr.