US-Ausstellung zum Holocaust in KZ-Gedenkstätte Neuengamme

"Einige waren Nachbarn"

Die aus den USA kommende Sonderausstellung "Einige waren Nachbarn" will die Besucher auffordern, über Motive und Zwänge nachzudenken. Denn die Häftlingskolonnen sind den Menschen rund um das KZ Neuengamme nicht verborgen geblieben.

KZ-Gedenkstätte Neuengamme / © Christian Charisius (dpa)
KZ-Gedenkstätte Neuengamme / © Christian Charisius ( dpa )

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme zeigt ab kommendem Dienstag die aus den USA kommende Sonderausstellung "Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand während des Holocaust". Sie wurde initiiert vom United States Holocaust Memorial Museum und war unter anderem bereits im Deutschen Bundestag zu sehen. Die Schau fordere dazu auf, über Motive und Zwänge nachzudenken, die die Entscheidungen und Verhaltensweisen der Menschen während des Holocaust beeinflussten, teilte die Gedenkstätte in Hamburg mit. Die Ausstellung läuft bis 12. Januar.

Zwischen Rettungsversuchen und Mittäterschaft

Trotz Geheimhaltung sei auch das KZ im Hamburger Stadtteil Neuengamme während der NS-Zeit nicht völlig isoliert gewesen, verdeutlichte Gedenkstätten-Leiter Detlef Garbe. "Die Menschen aus der Umgebung begegneten den Häftlingskolonnen, lokale Firmen belieferten das Lager und beschäftigten Häftlinge." Die Ausstellung thematisiere diese Nachbarschaft auch in einem größeren Zusammenhang. Sie zeige das Verhalten auf, das sich zwischen Solidarität und Rettungsversuchen einerseits und "der Duldung judenfeindlicher Maßnahmen bis hin zur bereitwilligen Zusammenarbeit mit Tätern und zur eigenen Täterschaft bewegte".

Das KZ Neuengamme war das größte nationalsozialistische Konzentrationslager in Nordwestdeutschland. Es waren mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa im Hauptlager und in über 85 Außenlagern inhaftiert. Mindestens 42.900 Häftlinge wurden von den Nationalsozialisten umgebracht.


Quelle:
KNA
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