Weber: Antisemitismus in Europa kommt mit Wucht zurück

Jeder Schüler sollte ein Konzentrationslager besucht haben

Der Vorsitzende der EVP im EU-Parlament und Mitglied des ZdK, Manfred Weber, zeigt sich entsetzt über die antisemitischen Tendenzen in Europa und das Unwissen in der Bevölkerung über den Holocaust. Antisemitismus von rechts und links.

Manfred Weber (CSU), Spitzenkandidat der EVP für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten / © Kay Nietfeld (dpa)
Manfred Weber (CSU), Spitzenkandidat der EVP für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten / © Kay Nietfeld ( dpa )

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europarlament, Manfred Weber (CSU), sieht eine zunehmende Judenfeindlichkeit in Europa: "Die Entwicklungen in ganz Europa sind schockierend - Antisemitismus kommt mit Wucht zurück", sagte Weber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am heutigen Samstag. Jeder 20. Europäer habe keine Ahnung, dass der Holocaust überhaupt stattgefunden hat. Daher empfiehlt Weber, der auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehört, "dass jeder Schüler in seiner Ausbildung mindestens einmal Auschwitz oder ein anderes Konzentrationslager besucht".

Antisemitismus im Netz

Europa brauche eine gemeinsame Definition von Antisemitismus, so der EU-Abgeordnete weiter: "Nur so können wir europäische Gesetze auf den Weg bringen, etwa um die Internetkonzerne zu zwingen, antisemitische Inhalte aus dem Netz zu nehmen." Weber ist auch auch Spitzenkandidat der EVP für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten. Er fordert zudem, dass Europol neue Aufgaben bekommen solle, um Antisemitismus im Netz besser verfolgen zu können.

Aus Webers Sicht gibt es "zunächst einen stark anwachsenden Antisemitismus von rechts"; es gebe aber auch "linken Antisemitismus", etwa in der britischen Labour-Partei. Darüber hinaus komme eindeutig eine dritte Wurzel aus dem "muslimischen Bereich".

Islam in Europa

Es sei bislang nicht gelungen, "dass sich ein europäischer Islam herausbildet, der auf unseren Grundwerten beruht", so der CSU-Politiker. Darüber dürfe sich aber niemand wundern, "solange sich viele muslimische Gemeinden in der EU mit Geldern aus dem Ausland finanzieren oder die Imame von dort gesendet werden. Wir müssen wissen, wo dieses Geld herkommt, und notfalls diese Finanzierung unterbinden."

 

Demonstranten gegen Antisemitismus  / © Olivier Donnars (KNA)
Demonstranten gegen Antisemitismus / © Olivier Donnars ( KNA )
Quelle:
KNA
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