Er verlangt, auf die Preisvergabe zu verzichten. Klein schreibt in einem Gastbeitrag für die "tageszeitung" (Freitag) von einem "falschen und fatalen politischen Signal". Der Verein soll am 9. März den mit 3.000 Euro dotierten Preis erhalten.
"Mir ist keine Aktion bekannt, durch die die 'Jüdische Stimme' in konstruktiver Weise zu einer wirklichen Verständigung der Konfliktparteien im Nahen Osten beigetragen oder ausgleichend auf sie eingewirkt hätte", schreibt Klein. Vielmehr behindere die Organisation "durch die Unterstützung der antisemitischen BDS-Bewegung die Suche nach einer Lösung im israelisch-palästinensischen Streit".
Der Antisemitismusbeauftragte fordert die Jury des Göttinger Friedenspreises dazu auf, die Kritik an ihrer Entscheidung anzunehmen und von einer Verleihung des Preises abzusehen.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen designierten Preisträger
Gegen die designierten Preisträger hatte es Antisemitismus-Vorwürfe gegeben. Der Verein "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost" steht im Verdacht, die anti-israelische Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) zu unterstützen. Sie ruft zum Boykott israelischer Künstler, Wissenschaftler und Unternehmer auf.
Kritik kam unter anderen vom Zentralrat der Juden. Universität, Stadt und Sparkasse Göttingen hatten ihre Unterstützung zurückgezogen. Die Jury der Stiftung Dr. Roland Röhl hält an der Vergabe fest.
Der Göttinger Friedenspreis wird jährlich an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen, die sich laut Satzung durch grundlegende wissenschaftliche Arbeit oder durch herausragenden praktischen Einsatz um den Frieden besonders verdient gemacht haben. Stifter ist der Göttinger Wissenschaftsjournalist Roland Röhl. Der 1997 verstorbene Chemiker befasste sich als Journalist vor allem mit Fragen der Sicherheitspolitik sowie der Konflikt- und Friedensforschung.