Die Fakultät trete "einer erschreckenden Resonanz, die Demagogie und faschistoide Denkweise bei den letzten Landtagswahlen hier in Thüringen gefunden haben", entschieden entgegen, sagte der leitende Dekan, Jörg Seiler, am Freitag beim Albertus-Magnus-Patronatsfest der Fakultät.
Festakt mit Bischöfen aller fünf katholischen Bistümer Ostdeutschlands
Seiler rief beim Festakt, an dem die Bischöfe aller fünf katholischen Bistümer Ostdeutschlands teilnahmen, die Studierenden auf, "Speerspitze einer Bewegung" zu werden, "um den Ungeist von Gleichgültigkeit, Hass, Demagogie und Selbstgefälligkeit immer wieder aufzuspießen". Er betonte: "Angesichts der Herausforderungen unserer Tage sind wir als Theologinnen und Theologen zu kritisch-konstruktiver Zeitgenossenschaft aufgerufen."
Seiler äußerte überdies seine Hoffnung auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem neuen Institut für katholische Theologie an der Humboldt-Universität Berlin. "Eine enge Kooperation, nicht zuletzt im Hinblick auf theologische Graduierungen, ist von gegenseitigem Interesse", so der Dekan. "Meine bisherigen Kontakte ermutigen mich zur Annahme, dass 2020 hier beim Patronatsfest unsere Berliner Kolleginnen und Kollegen zahlreich vertreten sein werden."
Erfurt einzige Katholisch-Theologische Fakultät in Ostdeutschland
Es gehe "hier wie dort" darum, wie Glaubenspraxis und kirchliches Selbstverständnis "aktiviert und profiliert" werden könne, formulierte Seiler den gemeinsamen Auftrag der beiden theologischen Hochschulstandorte.
Das neue Berliner Institut für katholische Theologie hat zum Wintersemester den Studienbetrieb mit knapp 60 Studierenden aufgenommen. Das Institut umfasst fünf Professuren. Erfurt seinerseits ist weiterhin die einzige Katholisch-Theologische Fakultät in Ostdeutschland. Sie ging 1993 aus dem "Philosophisch-Theologischen Studium" Erfurt hervor, der einzigen katholischen akademischen Ausbildungsstätte der DDR.