Woher kommt die Weihnachtsbaum-Tradition?
Weihnachtsbäume mit ihren immergrünen Zweigen sind Symbole neuen Lebens in der düsteren Winterzeit. Einen genauen Beginn kann man nicht festlegen: Lorbeer- und Tannenzweige wurden schon bei den Römern zum Jahreswechsel angebracht, um sich gegen Krankheit oder böse Geister zu schützen. Im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten Festlichkeiten Bäume zu schmücken wie zum Beispiel den Maibaum oder den Richtbaum. Zu Weihnachten wurden in manchen Kirchen Paradiesspiele aufgeführt und Paradiesbäume mit Äpfeln aufgestellt, weil der 24. Dezember der liturgische Gedenktag Adams und Evas war.
Wann wurden die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt?
Da gibt es unterschiedliche Erkenntnisse: Laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stammt die erste Erwähnung eines Christbaumes aus dem Jahr 1419. Die Freiburger Bäckerschaft soll damals einen Baum mit allerlei Naschwerk, Früchten und Nüssen behängt haben, den die Kinder nach Abschütteln an Neujahr plündern durften. Der erste geschmückte Weihnachtsbaum soll 1510 in Riga auf einem öffentlichen Platz aufgestellt worden sein. Aber auch aus Straßburg gibt es Hinweise, dass die Zünfte zur selben Zeit einen immergrünen Baum in die Zunfthäuser brachten.
Lange blieben Weihnachtsbäume in Häusern den wohlhabenden Kreisen vorbehalten. Da die katholische Kirche den Weihnachtsbaum lange Zeit als heidnischen Brauch ablehnte, setzte sich dieser Brauch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in allen gesellschaftlichen Schichten durch. Die Auswanderer des 18. Jahrhunderts nahmen die Tradition mit nach Amerika, von wo aus sie sich über die ganze Welt verbreitete. Um 1830 wurden die ersten Christbaumkugeln geblasen. 1882 wurde der erste Weihnachtbaum mit elektrischer Beleuchtung in Amerika aufgestellt.
Wie viele Weihnachtsbäume werden in Deutschland verkauft?
In den vergangenen Jahren wurden nach Angaben des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger (BWS) in Deutschland zwischen 23 und 25 Millionen Bäume verkauft. Von den 40,5 Millionen Haushalten hat rund die Hälfte einen Weihnachtsbaum. Auch Kaufhäuser, öffentliche Einrichtungen, Fußgängerzonen und Weihnachtsmärkte wollen nicht auf Christbäume verzichten. Die Nachfrage nach kleineren Bäumen von 1,50 bis 1,75 Meter nimmt zu. Der Online-Weihnachtsbaumverkauf wächst kontinuierlich. Nach einer Umfrage des Digitalverbandes BITCOM gaben 11 Prozent der Befragten an, ihren Baum im Internet bestellen zu wollen.
Woher stammen die meisten Weihnachtsbäume?
Mehr als 90 Prozent der verkauften Weihnachtsbäume stammen nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aus der Bundesrepublik. 5 Prozent davon wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der Waldpflege direkt aus dem Wald entnommen, der allergrößte Teil stammt aus Weihnachtsbaumplantagen. Ein Trend zur Regionalität ist erkennbar: 30 Prozent der Bäume werden direkt bei landwirtschaftlichen Betrieben gekauft, weitere 30 Prozent im Straßenhandel und der Rest in Supermärkten sowie in Garten- und Baumärkten.
Importiert Deutschland auch Bäume?
Der Importanteil geht weiter zurück: Vor zehn Jahren kam noch ein Viertel der Bäume aus dem Ausland, mittlerweile sind es noch zehn Prozent. Die meisten importierten Bäume stammen aus Dänemark, insbesondere die großen Tannen. Zugleich exportiert Deutschland insgesamt etwa eine Million Weihnachtsbäume, vor allem in die Schweiz, nach Frankreich, Österreich und Polen.
Wie hoch ist der Anteil der Plastik-Bäume?
Der Natur-Weihnachtsbaum verliert an Bedeutung. Der Trend zum Plastikbaum steigt. Bisher wurde die Plastiktanne vor allem in Geschäften und Restaurants aufgestellt, da sie im Schnitt mindestens sechs Wochen durchhalten müssen. Inzwischen sind im privaten Bereich die Weihnachtsbäume zu etwa 12 Prozent künstlich.
Wie groß sind die Anbauflächen in Deutschland?
Die Anbaufläche schwankt zwischen 30.000 und 50.000 Hektar. Nordrhein-Westfalen hat mit 18.000 Hektar bundesweit die größte Anbaufläche. Die Hochburg des deutschen Weihnachtsbaumanbaus ist das Sauerland mit rund 12.500 Hektar.
Bundesweit sind zwischen 2.000 und 4.000 Produzenten haupt- oder nebenerwerbsmäßig mit dem Anbau beschäftigt. Die Weihnachtsbaumproduktion sichert nach Angaben der Schutzgemeinschaft rund 8.200 Dauer- und 7.500 Saisonarbeitsplätze. Rechnet man mit einem Durchschnittspreis von 20 Euro pro Baum, beträgt der jährliche Umsatz der Branche fast 700 Millionen Euro.
Wie lange müssen die Bäume wachsen?
Geerntet werden die Bäume im Alter von acht bis zwölf Jahren. Oft wird zumindest in den ersten Jahren mit umweltschädlichen Dünge-, Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln gearbeitet. Die Zahl der mit Bio-Siegeln zertifizierten Plantagen nimmt allerdings zu.
Welche Baumarten sind die beliebtesten Weihnachtsbäume?
Die Nordmanntanne ist mit fast 80 Prozent der mit Abstand beliebteste Baum. Dann folgen die Blaufichte mit 15 Prozent, sonstige Fichten mit 7 Prozent und die Edeltanne/Nobilistanne mit 3 Prozent. Das Saatgut für die Nordmanntanne wird vor allem aus Georgien importiert.
Wie sieht es mit den Preisen aus?
Die Preise steigen nach Angaben der Weihnachtsbaumerzeuger in diesem Jahr nicht. Ausgesucht schöne Nordmanntannen werden zwischen 18 und 25 Euro pro laufenden Meter kosten. Die Kosten für die Blaufichte liegen bei 10 bis 16 Euro und die Fichte bei 6 bis 10 Euro.
Wie hält man die Weihnachtsbäume möglichst lange frisch?
Experten empfehlen, den Baum nach dem Kauf im Netz an einer sonnen- und windgeschützten Stelle im Freien oder in einer kühlen Garage aufzubewahren. Um das Austrocknen zu verhindern, sollte man ihn in einen Eimer Wasser stellen. Am besten ist es, den Baum einen Tag vor dem Schmücken aufzustellen, damit die Äste sich wieder in die richtige Position stellen. Ein etwa 2 m hoher Weihnachtsbaum benötigt bis zu 2 Liter Wasser am Tag. Deshalb sollten Baumständer mit Wasservorrat gewählt werden. Ideal ist es, den Baum vor dem Aufstellen noch einmal frisch anzuschneiden.
Haben die trockenen Sommer den Weihnachtsbäumen geschadet?
Die Ausfälle durch die Trockenheit - und teilweise auch durch späte Fröste - betreffen vor allem die dies- und letztjährigen Neuanpflanzungen, die erst in acht Jahren verkauft werden. Die Schäden sind regional sehr verschieden. Verluste wurden bereits aus dem Osten NRWs, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gemeldet. Kommen jetzt normale Jahre mit ausreichend Niederschlägen, wird es erst in acht Jahren knapp. Bleibt es weiterhin zu trocken, werden die Schäden zu minderen Qualitäten führen und Nachpflanzungen werden fast unmöglich.