Zur Begründung erklärte die Staatsanwaltschaft laut der Zeitung "Pagina 12", Zanchetta habe während der Ermittlungen weder auf Telefonanrufe noch auf E-Mails reagiert und sei derzeit nicht auffindbar.
Die Behörde erinnerte daran, dass sich Staatsanwältin Maria Soledad Filtrin Cuezzo gegen Maßnahmen gewehrt hatte, die es Zanchetta erlaubt hätten, das Land zu verlassen. Eine entsprechende Erlaubnis hatte zuvor ein Richter erteilt.
Anschuldigungen wegen Betrugs und Unterschlagung
Erst vor zwei Wochen wurden die Büros des Bistums Oran im Norden Argentiniens von der Polizei durchsucht. Gegen Zanchetta liegen Anschuldigungen wegen Betrugs und Unterschlagung in den Jahren 2013 bis 2017 vor.
2017 hatte der Bischof dem Papst seinen Rücktritt angeboten, angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Einige Zeit später holte Franziskus, der als Erzbischof in Argentinien freundschaftliche Beziehungen zu Zanchetta unterhielt, diesen nach Rom auf eine Stelle der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA.
Vorwürfe: Sexueller Missbrauch und übergriffiges Verhalten
Inzwischen sieht sich Zanchetta auch mit dem Vorwurf "wiederholten sexuellen Missbrauchs" von zwei Seminaristen konfrontiert. Andere Priesteranwärter werfen dem Bericht zufolge ihrem früheren Bischof übergriffiges Verhalten vor.
Laut dem US-Kirchenportal "Crux" läuft seit Anfang 2019 im Vatikan ein Verfahren gegen Zanchetta, der bis auf Weiteres seiner Aufgaben enthoben ist. Die mit dem Prozess befasste Glaubenskongregation werde vor ihrem Urteil jedoch die Ergebnisse der staatsanwaltlichen Ermittlungen in Argentinien abwarten.
In seiner Heimat wird Zanchetta unter anderem Unterschlagung von rund 250.000 US-Dollar (umgerechnet nach damaligem Kurs) vorgeworfen. Das Geld der Provinzregierung sei für die Restaurierung eines Pfarrhauses sowie eine Vortragsreihe im örtlichen Priesterseminar beantragt gewesen, die beide aber nie stattgefunden hätten.