Büros des Bistums Oran im Norden Argentiniens sind am Donnerstag (Ortszeit) von der Polizei durchsucht worden. Die Razzia sei Teil einer Untersuchung gegen den früheren Bischof Gustavo Zanchetta, berichtet das US-Portal "Crux" (Freitag) unter Berufung auf lokale Medien in Oran. Zanchetta, dessen aktueller Aufenthaltsort unbekannt sei, werden Betrug und Unterschlagung in den Jahren 2013 bis 2017 vorgeworfen.
"Wiederholter sexueller Missbrauch"?
2017 hatte der Bischof dem Papst seinen Rücktritt angeboten, angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Einige Zeit später holte Franziskus, der als Erzbischof in Argentinien freundschaftliche Beziehungen zu Zanchetta unterhielt, diesen nach Rom auf eine Stelle der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA.
Inzwischen sieht sich Zanchetta nicht nur mit Betrugsvorwürfen gegen staatliche Stellen konfrontiert, sondern auch mit dem Vorwurf "wiederholten sexuellen Missbrauchs" von zwei Seminaristen. Andere Priesteranwärter werfen dem Bericht zufolge ihrem früheren Bischof übergriffiges Verhalten vor.
Zanchetta wird auch Unterschlagung vorgeworfen
Laut "Crux" läuft seit Anfang 2019 im Vatikan ein Verfahren gegen Zanchetta, der bis auf weiteres seiner Aufgaben enthoben ist. Die mit dem Prozess befasste Glaubenskongregation werde vor ihrem Urteil jedoch die Ergebnisse der staatsanwaltlichen Ermittlungen in Argentinien abwarten, so das US-Portal.
In seiner Heimat wird Zanchetta unter anderem Unterschlagung von rund 250.000 US-Dollar vorgeworfen (umgerechnet nach damaligem Kurs). Das Geld der Provinzregierung sei für die Restaurierung eines Pfarrhauses sowie eine Vortragsreihe im örtlichen Priesterseminar beantragt gewesen, die beide aber nie stattgefunden hätten.