Blut "spenden" in der Advents- und Weihnachtszeit

"Vom Herzen und von Herzen"

Die Advents- und Weihnachtszeit ist für viele Spendenzeit. Blutspenden stehen allerdings bei den wenigsten auf der Liste. Das Deutsche Rote Kreuz braucht aber dringend Konserven - und bittet um Spenden als Akt der Nächstenliebe.

DRK ruft zur Blutspende auf / © New Africa (shutterstock)
DRK ruft zur Blutspende auf / © New Africa ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Sie haben einen Aufruf zur Blutspende in der Weihnachtszeit gestartet. Oft hört man, dass das Blut in der Sommer- und Urlaubszeit knapp ist. Ist das auch in der Weihnachtszeit so?

Stephan David Küpper (Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West): Die Sommer und Urlaubszeit ist auch eine problematische Phase. Aber die Weihnachtszeit ist für uns klassischerweise auch schwierig und hängt in der Regel davon ab, wie der Heiligabend und die Feiertage liegen.

In diesem Jahr sind die Feiertage mitten in der Woche, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Das sind normalerweise Tage, an denen wir auch in die Dörfer fahren und Blut einsammeln. Das können wir an diesen Tagen nicht machen. Deshalb brauchen wir vorher einen kleinen Vorrat, um die Patienten auch gut versorgen zu können.

DOMRADIO.DE: Das heißt, es wird nicht mehr Blut gebraucht, sondern es wird einfach in der Regel weniger eingesammelt in den aktuellen Wochen?

Küpper: Genau das ist der Punkt. Wir brauchen natürlich auch die Blutpräparate zum Versorgen - gerade im onkologischen Bereich, in der Krebstherapie. Diese Therapien machen keine Feiertage, die laufen weiter. Und deshalb brauchen wir dafür auch die Präparate.

DOMRADIO.DE: Sie sprechen in Ihrem Aufruf zur Blutspende in der Adventszeit davon, dass Sie Blutspende als Akt der Nächstenliebe verstehen. Das ist ja eine äußerst katholische Formulierung. Wie meinen Sie das? Können Sie das erläutern?

Küpper: Wir verstehen Blutspenden als ein Geschenk, das vom Herzen kommt und natürlich auch von Herzen kommen sollte. Weil die Patienten und auch Unfallopfer eben nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, sondern wir stehen füreinander ein in diesem Bereich. Die Menschen, die gesund sind, die das richtige Alter haben, sich fit fühlen, zeigen sich verantwortlich für die Patienten und für die Menschen, die es nicht tun können. Aus unserer Sicht ist das auch ein Akt der Nächstenliebe.

DOMRADIO.DE: Schauen wir mal auf die Voraussetzungen, die man erfüllen muss. Wir sind ja jetzt nicht nur in der Adventszeit, wir auch mitten in der Erkältungszeit. Ist das ein Problem, wenn ich erkältet bin?

Küpper: Ja, das ist tatsächlich ein Problem. Wir schicken rund zwölf Prozent aller Menschen jeden Tag wieder ohne Blutspende nach Hause, weil sie einfach die formalen Kriterien nicht erfüllen. Dazu gehört es auch, wenn man Schnupfen hat oder gerade ein Antibiotikum einnimmt. Dann kann man natürlich nicht spenden.

Man sollte sich grundsätzlich einfach fit fühlen und auch auf die Blutspende vorbereiten - in der Form, dass man auf jeden Fall vorher etwas essen und auch genügend Flüssigkeit zu sich nehmen sollte. Dann ist man, glaube ich, gut vorbereitet, um den Akt der Blutspende gut zu überstehen.

DOMRADIO.DE: Kann jemand, der Blut spendet, denn am Vorabend noch einen Glühwein getrunken haben, oder ist das schon ein Problem?

Küpper: Nein, das ist völlig unproblematisch. Natürlich kann man am Vorabend auch Glühwein, Wein oder ein Kölsch getrunken haben. Es sollte natürlich nicht so sein, dass man morgens noch mit einem hohen Restalkoholgehalt aufwacht und dann zu einer Blutspende-Aktion geht. Unsere Ärzte achten aber natürlich auch darauf, dass da nicht jemand mit einer Fahne sitzt.

DOMRADIO.DE: Wo kann sich denn jemand, der spenden will, am einfachsten informieren?

Küpper: Grundsätzlich haben wir jeden Tag rund 50 Blutspende-Termine in den Städten, Dörfern und Gemeinden. Unter www.drk-blutspende.de kann man schauen, wo die nächstgelegenen Blutspendetermine stattfinden. Unter anderem werden wir auch am zweiten Weihnachtsfeiertag Termine anbieten. 

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.


Quelle:
DR