Arbeiterwohlfahrt feiert ihr 100-jähriges Bestehen

Einer der ältesten Wohlfahrtsverbände in Deutschland

Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und unterhält tausende soziale Einrichtungen in Deutschland. Jetzt feiert der Verband seinen 100. Geburtstag.

Autor/in:
Denise Thomas
Arbeiterwohlfahrt / © Holger Hollemann (dpa)
Arbeiterwohlfahrt / © Holger Hollemann ( dpa )

Sie feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag und ist damit einer der ältesten Wohlfahrtsverbände in Deutschland - die Arbeiterwohlfahrt. Nach eigenen Angaben haben sich dort Frauen und Männer zusammengefunden, "um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und um den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen". Der Verband engagiert sich deswegen seit nunmehr hundert Jahren im sozialen Bereich: Er trägt zum Beispiel Heime oder Weiterbildungsstätten und unterhält unter anderem Kindergärten und Selbsthilfegruppen.

Die Arbeiterwohlfahrt wurde kurz nach dem Ersten Weltkrieg, im Berlin der gerade ausgerufenen Weimarer Republik, gegründet. Am 13. Dezember 1919 rief die Frauenrechtlerin und SPD-Politikerin Marie Juchacz (1879-1956) den Verband ins Leben - ursprünglich als Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt in der SPD, um die sozialen Anliegen der Arbeiterschaft in der Wohlfahrt durchzusetzen. Ihre Motive zur Gründung des Verbandes fasste Juchacz wie folgt zusammen: "Der Gedanke der Solidarität, der alle Zweige der Arbeiterbewegung so wundervoll belebt, ist auch die Triebfeder unseres gemeinsamen Handelns zum Wohle hilfsbedürftiger Menschen. Der Starke soll mit eintreten für den Schwachen zum Wohle des Ganzen."

Unter den Nationalsozialisten verboten

Anfangs galt es bei der AWO vor allem, Geschädigte des Ersten Weltkrieges zu unterstützen, indem beispielsweise Selbsthilfe- und Beratungsstellen eingerichtet wurden. Später widmete sich der Verband vorrangig sozial schlechter gestellten Menschen.

Unter dem nationalsozialistischen Regime aufgelöst und verboten, wurde die AWO 1946 in Hannover als parteipolitisch und konfessionell unabhängige Hilfsorganisation neu gegründet. Im gesamten Bundesgebiet war der Verband allerdings erst wieder nach der Wiedervereinigung tätig, da die Organisation in der DDR nicht zugelassen war.

 

 

Über 18.000 soziale Einrichtungen und Dienste 

Heute gehört die AWO zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Sie unterhält nach eigenen Angaben über 18.000 soziale Einrichtungen und Dienste: zum Beispiel Heime, Tagesstätten, Beratungsstellen, ambulante Pflegedienste und Werkstätten. Außerdem ist sie Trägerin von über 2.100 Heimen für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Kranke, Ausländer, Kinder- und Jugendliche sowie Frauen und betreibt über 3.500 Selbsthilfe-,

Helfer- und andere Gruppen bürgerschaftlichen Engagements. Bei dem Wohlfahrtsverband wird auf Dezentralisierung gesetzt. Er gliedert sich bundesweit in 30 Bezirks- und Landesverbände, 411 Kreisverbände und knapp 3.500 Ortsvereine. Der in Berlin sitzende Bundesverband ist die Zusammenfassung aller Landes- und Bezirksverbände. Insgesamt zählt der Verband nach eigenen Angaben rund 317.000 Mitglieder. Außerdem ist er mit mehr als 230.000 hauptamtlichen Mitarbeitern einer der großen Arbeitgeber in Deutschland.

Ihr hundertjähriges Bestehen begeht die AWO mit verschiedenen Feierlichkeiten rund um den 13. Dezember in Berlin. Im Laufe des Jahres haben bereits vereinzelt Feste stattgefunden, beispielsweise in Hamburg und Dortmund. Das Jubiläumsjahr wird online auf der Website www.100JahreAWO.org sowie auf den Social-Media-Kanälen des Verbandes begleitet.


Quelle:
KNA