Karlspreis für rumänischen Staatspräsidenten Iohannis

"Herausragender Streiter für europäische Werte"

An Christi Himmelfahrt wird traditionell der Aachener Karlspreis verliehen. Im nächsten Jahr geht er an den rumänischen Staatspräsidenten Iohannis, der "als herausragenden Streiter für Freiheit, Demokratie und den Schutz von Minderheiten" gewürdigt wird.

Der Karlspreis zu Aachen / © Henning Kaiser (dpa)
Der Karlspreis zu Aachen / © Henning Kaiser ( dpa )

Besonders für seine Verdienste um die europäischen Werte wird der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis. Das Karlspreis-Direktorium ehre Iohannis als "einen herausragenden Streiter für die europäischen Werte, für Freiheit und Demokratie, den Schutz von Minderheiten und kulturelle Vielfalt", teilte die Stadt Aachen am Samstag mit. Die Verleihung ist für den Himmelfahrtstag am 21. Mai 2020 im Krönungssaal des Aachener Rathauses geplant.

Freude über die Auszeichnung

Der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) und der Vorsitzende des Direktoriums der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen, Jürgen Linden, sehen in der Auszeichnung den Angaben zufolge "eine Ermutigung an Klaus Johannis, seinen europäischen Weg entschlossen weiterzugehen". In einer ersten Reaktion habe sich Iohannis in einem Telefonat geehrt und erfreut über die Auszeichnung geäußert.

In der Begründung des Karlspreisdirektoriums heißt es: "Die Europäische Union ist heute in vielen wesentlichen Fragen zerstritten und gespalten. Angesichts der großen globalen Herausforderungen braucht es aber Einigkeit, gegenseitige Anerkennung und Versöhnung. Den europäischen Wertekanon, die Stärkung der europäischen Rechtsgemeinschaft und die gemeinsame Idee von einer europäischen Zukunft verkörpert im Osten der Karlspreisträger 2020, der Präsident von Rumänien, Klaus Johannis."

Er habe ein Land, das eine "brutale Diktatur" habe überwinden können, nach der Wende 1989 in seiner Erwartungshaltung gegenüber dem Westen aber auch "Enttäuschungen" erfahren habe, "Schritt für Schritt zum europäischsten in Südosteuropa gemacht", so die Jury weiter.

"Ethnisch Deutscher und rumänischer Staatsbürger"

Linden betonte: "Während andere nationalkonservative, sogar rechtspopulistische Haltungen gegenüber der Europäischen Union einnehmen, führte Iohannis mit großem Einsatz und Erfolg Rumänien zu einer proeuropäischen, rechtsstaatlichen Politik." Das, was er für Rumänien geleistet habe, sei "einer der größten Integrationsfortschritte seit 1989". Philipp nannte Rumänien einen verlässlichen Partner in Europa und einen wichtigen Teil der Gemeinschaft.

Iohannis ist der 62. Träger des Internationalen Karlspreises zu Aachen. Er wurde am 13. Juni 1959 in Sibiu/Hermannstadt geboren. Er gehört der rumäniendeutschen Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen an, betrachtet sich den Angaben zufolge selbst als "ethnisch Deutscher und rumänischer Staatsbürger". Im November 2019 wurde Iohannis erneut zum Präsidenten gewählt.

Der alljährlich in Aachen verliehene Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten europäischen Ehrungen. Der Preis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Namensgeber ist Kaiser Karl der Große (742-814). Er gilt als erster Einiger Europas und wählte Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz.


Rumänischer Präsident Klaus Iohannis / © Maurizio Gambarini (dpa)
Rumänischer Präsident Klaus Iohannis / © Maurizio Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA