DOMRADIO.DE: Vatican News hatte eine besondere Challenge durchgeführt: eine Krippen-Challenge. Gewonnen hat ihre Krippe aus Vallendar. Erst einmal herzlichen Glückwunsch! Wie haben Sie denn bei der Krippen-Challenge mitgemacht?
Schwester Francine-Marie (Schönstätter Marienschwestern): Ja, wir haben davon erfahren, dass Vatican News über Facebook aufgerufen hat, Fotos von der eigenen Krippe oder der Lieblingskrippe einzuschicken, mit einer kurzen Erklärung, was das Besondere daran ist. Da haben mehrere von uns gedacht, dass wir unsere Krippe einreichen müssten - weil wir sie so schön finden, aber auch, weil sehr viele Besucher jedes Jahr diese Krippe sehen und auch ihre Liebe zu dieser Krippe zum Ausdruck bringen.
DOMRADIO.DE: Gesagt, getan - und Sie haben gewonnen. Ihre Krippe muss etwas Besonderes sein. Beschreiben Sie doch mal, wie Ihre Krippe aussieht: Was ist so außergewöhnlich daran?
Schwester Francine-Marie: Es ist eine große Landschaftskrippe, ungefähr 15 Quadratmeter groß. Mittendrin steht ein großer Stall, vielleicht einen halben Meter hoch. Die Krippe an sich hat mehrere schöne, bis zu einem Meter hohe, Holz geschnitzte Figuren. Wir stellen sie seit 40 Jahren auf. Zuerst gab es einfach nur die Heilige Familie. Nach und nach kamen dann immer mehr Figuren dazu: die Hirten und die Könige. Dann gibt es auch besondere Figuren: zum Beispiel einen kleinen Junge mit einem Hund, eine Mutter mit ihrer Tochter oder ein älterer Herr, der etwas gebeugt zur Krippe kommt. Das Schöne ist, dass die Figuren sehr ausdrucksstarke Gesichtszüge haben, so dass sich die verschiedenen Besucher identifizieren können.
DOMRADIO.DE: Das klingt tatsächlich sehr schön, und das hat wohl auch die Leute, die mit abgestimmt haben, überzeugt. Waren Sie überrascht, dass Sie gewonnen haben?
Schwester Francine-Marie: Ja, als wir die Krippe eingereicht haben, dachten wir, mal sehen wie das so wird. Manche hatten schon mehrere hundert Klicks unter den Bildern. Trotzdem habe ich gedacht, ich weiß nicht, wie das so ankommt. Wir haben die Abstimmung natürlich an unsere Kontakte weitergegeben und gebeten, ein Like zu geben. Aber es war trotzdem eine Überraschung, dass es so viel Anklang gefunden hat.
DOMRADIO.DE: Was haben Sie denn jetzt gewonnen?
Schwester Francine-Marie: Die Krippe wurde an Weihnachten von der Redaktion von Vatikan News dem Heiligen Vater vorgestellt. Die Redakteure haben dem Papst das Bild gezeigt und ihm erzählt, dass sehr viele Besucher in der Weihnachtszeit kommen. Und er hat seinen Segen für alle Besucher der Krippe ausgesprochen. Das war für uns natürlich etwas ganz Besonderes - dass die Menschen, die hierher kommen, auch einen Segen an der Krippe empfangen können.
DOMRADIO.DE: Das heißt, die Krippe in Ihrer Kirche trägt jetzt ausdrücklich den päpstlichen Segen. Was passiert mit der Krippe in diesen Tagen?
Schwester Francine-Marie: Wir haben jeden Tag bis zum 8. Januar um 15 Uhr und um 16 Uhr - außer an Silvester, da ist es nur um 15 Uhr - eine Art Krippenandacht. Die ist besonders für Familien geeignet. Es kann jeder unangemeldet kommen. Es gibt Gebete, eine Art Andacht bei der wir versuchen, die brennenden Themen von heute, mit aufzunehmen. Wir erzählen die Weihnachtsgeschichte und singen viele Weihnachtslieder, wo alle mitsingen können.
Das Schöne ist, dass die Kinder mit einbezogen sind. Sie können sich an der Krippe verkleiden - als Maria und Josef, Hirten, Engel, Könige oder als kleine Sterne oder Schäfchen. Und sie haben dann eine Aufgabe in dieser Feier. Sie werden angeleitet, wann sie nach vorne kommen sollen. Es gibt choreografische Tänze, wo sie mitmachen können. Da merkt man: Die Kinder lieben es und die Eltern natürlich mit.
Ein weiterer schöner Moment ist, dass Menschen ihre Anliegen auf Sternenzettel aufschreiben können. Sie können Namen von Menschen aufschreiben, die sie an die Krippe bringen wollen, für die sie gebetet haben wollen, oder auch ihre Anliegen. Wir beten vor Ort für diese Anliegen, aber auch die Schönstätter Marienschwestern nehmen diese Anliegen mit. Man merkt, dass es den Menschen wirklich etwas bedeutet: Dass sie wissen, wir können unsere Anliegen, die Menschen, die wir im Herzen tragen, auch dem lieben Gott anempfehlen. Das ist einfach schön. Da merkt man, dass etwas vor sich geht, in den Herzen der Menschen.
Das Gespräch führte Hilde Regeniter.