Papst mahnt zu Hilfe für Geflüchtete

"Heilige Familie solidarisiert sich mit allen Migranten auf der Welt"

Papst Franziskus hat beim Mittagsgebet zu Solidarität mit Flüchtlingsfamilien aufgerufen. Auch Jesus, Maria und Josef haben ihre Heimat verlassen müssen. Die Heilige Familie solidarisiere sich mit allen Familien, die ins Exil gezwungen würden. 

Ein Boot mit 200 Flüchtlingen im Mittelmeer / © Italian Navy (dpa)
Ein Boot mit 200 Flüchtlingen im Mittelmeer / © Italian Navy ( dpa )

Die 32 Migranten des Rettungsschiffs "Alan Kurdi" der deutschen Organisation Sea-Eye sind am Sonntag in der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo an Land gegangen. Eine im siebten Monat schwangere Frau sowie ein sechs Monate altes Baby mit Ohrenentzündung kamen ins Krankenhaus; alle anderen wurden im örtlichen Hotspot untergebracht, wie italienische Medien berichteten.

Papst Franziskus rief unterdessen bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz zu mehr Solidarität mit Flüchtlingsfamilien auf und erinnerte daran, dass auch Jesus, Maria und Josef ihre Heimat verlassen mussten. "Die Heilige Familie solidarisiert sich so mit allen Familien auf der Welt, die ins Exil gezwungen werden. Sie solidarisiert sich mit all jenen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen aufgrund von Unterdrückung, Gewalt und Krieg", sagte der Papst. 

Papst: "Redet ihr in eurer Familie miteinander?"

Die Familie sei ein "besonderes Geschenk", dass es zu schützen gelte, betonte der Papst. Maria, Josef und Jesus führte er zudem als Beispiel besonderen Gehorsams und Vertrauens gegenüber Gott an. "Sie beteten, arbeiteten und sprachen miteinander."

Alle Familien rief der Papst zu Frieden und Dialog auf: "Redet ihr in eurer Familie miteinander, oder sitzt ihr alle nur mit dem Handy chattend am Tisch?", fragte er. Großeltern, Eltern und Kinder mahnte Franziskus zum Gespräch miteinander und dazu, sich die Heilige Familie als Beispiel zu nehmen.

Lybische Behörden reagierten nicht auf Notruf 

Die "Alan Kurdi" hatte am Donnerstagabend 32 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer geborgen. Libysche Behörden hätten auf einen Notruf nicht reagiert, obwohl sich das Boot der Migranten nur etwa 17 Seemeilen von der libyschen Küste entfernt befunden habe, teilte Sea-Eye am Freitag mit. Unter den Geretteten seien zehn Kinder und fünf Frauen, eine von ihnen schwanger. Das jüngste Kind sei drei Monate alt. Die Migranten seien nach eigenen Angaben libysche Staatsbürger.

Am Samstag hatte Sea-Eye auf Twitter berichtet, Malta habe eine Evakuierung von zehn Menschen in kritischem Zustand, darunter eine Schwangere und sechs Kinder, abgelehnt. Den Hafen in Pozzallo hatte das italienische Innenministerium der "Alan Kurdi" laut Medienberichten angesichts der teilweise schlechten Verfassung einiger Migranten am Samstagabend zugewiesen. Die EU-Kommission habe auf die Bitte Italiens hin bereits das Verteilverfahren gemäß des Abkommens von Malta eingeleitet.


Papst Franziskus beim Angelusgebet / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus beim Angelusgebet / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
KNA