"Wir alle haben die apokalyptischen Bilder gesehen, auch wenn wir uns nicht in den am stärksten betroffenen Gebieten befinden", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Mark Coleridge. Leben, Häuser und Städte seien zerstört worden, Rauch habe große Teile des Landes verhüllt. "Und es ist kein Ende des Grauens in Sicht, das uns mit unserer Ohnmacht vor der verheerenden Naturgewalt konfrontiert", so der Erzbischof von Brisbane.
Dank an Feuerwehrkräfte
Zugleich lobte er die Feuerwehrleute und die betroffenen Gemeinden. "Dies war Australien von seiner besten Seite, und wir alle stehen mit denen zusammen, die am meisten betroffen waren und mit denen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um die Brände zu bekämpfen."
Doch brauche es mehr als Worte. "Solidaritätsbekundungen sind wichtig, aber nicht genug." Die Bischöfe seien sich der riesigen landesweiten Anstrengungen bewusst. Darunter seien viele katholische, ökumenische und interreligiöse Initiativen, so der Erzbischof. In der Regel reagierten die Bischöfe auf solche Herausforderungen auf Gemeinde- oder Diözesanebene, doch erfordere das Ausmaß dieser Krise eine nationale Reaktion der gesamten Kirche, um das Geschehen vor Ort zu ergänzen und zu koordinieren.
Verbindung von Seelsorge und Wiederaufbau
Im einzelnen schlägt die Bischofskonferenz die Gründung eines nationalen Netzwerks vor, das die von den Bränden Betroffenen mit potenziellen Helfern für die tägliche Versorgung, für Räumung und Wiederaufbau der Häuser sowie für Seelsorge und Beratung verbindet. Weiter geht es um die Zusammenarbeit mit landesweiten katholischen Organisationen und Ordensgemeinschaften. Bereits am Wochenende fand in allen Gottesdiensten eine Kollekte für die Opfer der Buschfeuer statt.
Ebenso soll es besondere Gebetsinitiativen geben, so die Bischofskonferenz. "Eine wirklich katholische Antwort auf eine Krise dieser Größenordnung muss Kraft aus dem Gebet schöpfen, das zu konkretem und mitfühlendem Handeln anregt", erklärte Coleridge.
Finanzielle Unterstützung durch Staat und Kirche
Bereits am Montag hatten Staat und Kirche in Australien Finanzhilfen für die Opfer der Buschbrände angekündigt. So soll laut Premierminister Scott Morrison eine Behörde zur Koordinierung des Wiederaufbaus der verwüsteten Regionen mit einem Etat von zunächst umgerechnet 1,24 Milliarden Euro geschaffen werden. Die Erzdiözese Canberra und Goulburn kündigte Soforthilfen von umgerechnet je 1.865 Euro für betroffene Familien an.
Seit Oktober sind in Australien mehrere Millionen Hektar Land in Flammen aufgegangen. Mehr als 1.000 Häuser wurden zerstört, mindestens 25 Menschen kamen ums Leben. Die Zahl der verendeten Tiere geht laut Experten in die Hunderttausende.