US-Vizepräsident Mike Pence reist im Anschluss an einen Israel-Besuch nächste Woche in den Vatikan. Wie die US-Botschaft beim Heiligen Stuhl am Donnerstag auf Anfrage bestätigte, trifft Pence am 24. Januar zu einem Gespräch mit Papst Franziskus zusammen. Im November hatte der Vatikan in ungewöhnlicher Deutlichkeit die Rückendeckung der USA für die israelische Siedlungspolitik kritisiert.
Pence nimmt in Jerusalem an einer Gedenkfeier zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren teil. Zu der Veranstaltung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kommenden Donnerstag werden zahlreiche hochrangige Regierungsvertreter aus Europa, Nordamerika und Australien erwartet.
Der erste offizielle Empfang für Pence
Die Privataudienz bei Papst Franziskus ist der erste offizielle Empfang für Pence durch das Kirchenoberhaupt. In der Vergangenheit gab es jedoch mehrfach persönliche Unterredungen zwischen dem US-Vizepräsidenten und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der die Rolle eines päpstlichen Chefdiplomaten hat.
Nachdem US-Außenminister Mike Pompeo Ende November erklärte, seine Regierung betrachte den Bau israelischer Siedlungen im Westjordanland "nicht per se" als völkerrechtswidrig, schloss sich der Vatikan der Kritik der Vereinten Nationen an. Wörtlich sprach der Heilige Stuhl von "Entscheidungen, die den israelisch-palästinensischen Friedensprozess und die ohnehin schon brüchige Stabilität in der Region weiter zu untergraben drohen".