"Glänzende Stolpersteine zeigen: In dieser Nachbarschaft ist braunes Gedankengut unerwünscht", erklärte der Vorsitzende der Jüdischen Liberalen Gemeinde "Gescher LaMassoret", Rafi Rothenberg, am Donnerstagabend.
Die Gemeinde ruft mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) zu der Aktion am 27. Januar auf. Unter dem Motto "Glanz gegen Rechts" sollen sich Nachbarn, Geschäftsleute, Schulen und Kirchen daran beteiligen. Auch Reker und Rothenberg wollen zu Putzlappen und Bürste greifen. Die Messingtafeln vor ehemaligen Wohnhäusern deportierter Juden regten täglich zum Innehalten an, erklärte die Oberbürgermeisterin. "Sie fordern uns auf, darüber nachzudenken, was passieren kann, wenn wir für die demokratischen Werte unserer Gesellschaft nicht einstehen."
Erinnerung an den Holocaust
Rothenberg betonte, dass die "Stolpersteine" ganz konkret an den Holocaust erinnerten. Es sei wichtig zu zeigen, dass die Bürger keine erinnerungspolitische Wende wollten, wie sie sich der thüringische AfD-Politiker Björn Höcke vorstelle.
"Stolpersteine" sind mit den Namen und Lebensdaten von NS-Opfern versehen und werden meist vor ehemaligen Wohnhäusern deportierter Juden im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt. Der Künstler Gunter Demnig hat diese Form des Gedenkens initiiert. Ende Dezember verlegte er in Memmingen den 75.000 Stein. Die Messingtafeln gibt es nach Angaben Demnigs in 26 Ländern. Damit sind die "Stolpersteine" das größte dezentrale Mahnmal der Welt.