Unter dem Titel "Religiöse Bildung angesichts von Konfessionslosigkeit - Aufgaben und Chancen" hat die EKD-Kammer für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend dazu am Montag in Hannover eine Arbeitshilfe vorgelegt. Sie richtet sich an Verantwortliche und Mitarbeiter in diesem Arbeitsfeld und stellt nach EKD-Angaben erstmals die Gründe und Hintergründe von Konfessionslosigkeit systematisch in den Mittelpunkt.
"Menschen erreichen, für die christliche Religion nicht selbstverständlich ist"
In Deutschland gehört gut ein Drittel der Bevölkerung keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft an; in Ostdeutschland sind es sogar zwischen 70 und 90 Prozent. Die EKD sehe sich daher "vor der Herausforderung, mit religiöser Bildungsarbeit und kirchlichem Handeln eine große Zahl von Menschen zu erreichen, für die christliche Religion nicht selbstverständlich ist", heißt es weiter in der Pressemitteilung.
In seinem Vorwort zu der Broschüre betont der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Text ermutige die Verantwortlichen in der Bildungsarbeit, ihre Konzepte und ihr Handeln anzupassen, um Konfessionslosen angemessen zu begegnen.
"Konfessionslosigkeit ist nicht mit Kirchen- beziehungsweise Religionsferne oder gar -feindlichkeit gleichzusetzen; sie ist zumeist eher von Beziehungslosigkeit als von kontroverser Auseinandersetzung oder Abgrenzung geprägt", so Bedford-Strohm. Kirche, Gemeinden und einzelne Christen seien herausgefordert, das Gespräch und den Kontakt mit Konfessionslosen offen und dialogisch zu suchen und zu halten.
Wissensvermittlung über Religionen als Grundlage für Gespräche
Konkret werden in dem EKD-Text zehn Wege vorgeschlagen, wie Konfessionslose durch Bildungsarbeit erreicht werden könnten. Dazu zählt die verstärkte Unterstützung religiöser Sozialisation und Erziehung etwa durch Intensivierung taufbezogener Arbeit, Priorisierung elementarpädagogischer Arbeit in kirchlichen Kitas oder der Aus- und Aufbau von Kinder- und Jugendarbeit.
Auch die Wissensvermittlung über Religionen als Grundlage einer Gesprächsfähigkeit und Teil der Allgemeinbildung wird als richtungsweisend genannt.