Zuletzt nahm das unter norwegischer Flagge fahrende Schiff in der maltesischen Such- und Rettungszone 72 Personen aus einem überfüllten und instabilen Holzboot auf, wie die Betreiberorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee mitteilten. Die Aufnahmekapazität der "Ocean Viking" sei damit erschöpft, sagte eine Sprecherin von Ärzte ohne Grenzen am Sonntag. Bislang sei der Schiffsführung noch kein sicherer Hafen zugewiesen worden. Auch die deutsche "Alan Kurdi" sucht eine Anlegestelle für 78 Migranten.
Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) unterdessen per Twitter mitteilte, wurden in der Nacht zu Sonntag 49 Migranten von der libyschen Küstenwache nach Libyen zurückgebracht. Mitarbeiter der UN-Organisation hätten die Personen nach der Ankunft in Tripolis medizinisch untersucht und versorgt. Die Migranten seien freigelassen worden.
Medizinische Versorgung
Laut Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee gingen am Samstag insgesamt sechs Notrufe von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer ein. Die "Ocean Viking" hatte nach eigenen Angaben bereits am Freitagmorgen 30 Meilen vor Libyen 92 Migranten von einem überfüllten Schlauchboot aufgenommen, unter ihnen 32 unbegleitete Minderjährige. Am Samstagmorgen barg die Besatzung weitere 59 Menschen von einem in Not geratenen Holzboot etwa 26 Seemeilen vor der libyschen Küste.
Unterdessen rettete die "Alan Kurdi" nach Angaben des deutschen Betreibervereins Sea-Eye bei zwei Einsätzen am Samstag im Mittelmeer insgesamt 78 Migranten aus Seenot. Am Morgen seien 62 Personen von einem Schlauchboot aufgenommen worden, in das bereits Wasser eingedrungen sei. Unter den Geretteten seien acht Frauen und sieben Kinder, das jüngste gerade einmal sechs Monate alt. Am frühen Nachmittag habe man ein weiteres Boot in Seenot evakuiert. Von den 16 Passagieren waren den Angaben zufolge drei stark dehydriert und mussten an Bord der "Alan Kurdi" medizinisch behandelt werden.