Wie das Nachrichtenportal G1 am Donnerstag berichtete, sollen bislang rund 90.000 Unterschriften gegen einen dunkelhäutigen Jesus, Sohn eines arbeitslosen Favela-Bewohners, einer Karnevalsgruppe in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro gesammelt worden sein. Im diesjährigen Karneval von Rio will die Karnevalsschule Mangueira nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen.
Der dunkelhäutige Jesus, geboren im Armenviertel Mangueira im Zentrum von Rio, solle die Ausgrenzung der dortigen Bewohner repräsentieren. Trotzdem vertrete er eine friedliebende Botschaft und stehe für Liebe und Toleranz, so die Verantwortlichen der Mangueira.
Proteste auch gegen schwulen Jesus
Zuletzt hatte der von einer brasilianischen Komödiantentruppe produzierte Netflix-Film "Die Erste Versuchung Christi" rund um einen schwulen Jesus im Dezember und Januar die Gerichte beschäftigt. Auch hier ging der Protest von einer katholischen Organisation aus, die die Verbreitung stoppen wollte. Das Oberste Gericht gab aber dem Streaming-Portal Recht und ließ den Film online laufen. Gegen die Komödianten wurde in Rio ein Brandanschlag verübt, bei dem niemand verletzt wurde.
Die katholische Vereinigung Plinio Correa de Oliveira aus Sao Paulo startete Mitte Januar die Petition gegen die Darstellung des schwarzen Jesus im Karneval. Besonders die Textzeile "Schwarzes Gesicht, indigenes Blut und Körper einer Frau" missfiel der Vereinigung. Im Namen der freien Meinungsäußerung werde eine Verunglimpfung religiöser Gefühle und Werte betrieben, so die Vereinigung auf ihrer Website.
Am 23. Januar schickte die Erzdiözese Rio einen Brief an die Vereinigung der Karnevalsgruppen. Darin habe sie generell die Sorge darüber ausgedrückt, wie im Karneval mit religiösen Themen umgegangen werde, berichtet das Nachrichtenportal "O Globo".