Es gelte, Überzeugungsarbeit zu leisten, sagte Söding vor den rund 230 Mitgliedern der ersten Synodalversammlung in Frankfurt am Freitag. "Ich denke, dass wir auch eine programmatische Erklärung brauchen, was uns zusammenbringt, woran wir arbeiten und wohin die Reise gehen soll."
Über die Stimmungslage zu Beginn des auf zwei Jahre angelegten Reformdialogs, der in der katholischen Kirche bislang einmalig ist, sagte der Theologe: "Was wir hier tun, macht einige nervös, weil sie befürchten, dass es zu Tumulten kommt oder dass Beschlüsse gefasst werden, die übergriffig sind und die Kirche spalten." Andere hätten die Sorge, "dass es viel zu ruhig werden könnte und dass sich gar nichts bewegt, weil es an Mut und Energie fehlt, etwas Neues zu wagen."
Schmaler Grat zwischen Zwist und Frust
Es liege an den Mitgliedern der Synodalversammlung, ob das Treffen in Zwist und Frust ende, "oder ob es unsere Kirche auf dem Weg der Umkehr und Erneuerung voranbringt", so Söding. Kirche und Glaube steckten in einer tiefen Krise. Die Probleme, die bei der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßenen Initiative auf der Agenda stünden, würden auch in anderen Teilen der Welt als solche wahrgenommen, betonte der Theologe.
Söding weiter: "Wir brauchen die Beteiligung möglichst vieler in unserer Kirche, wir brauchen ökumenische Solidarität, wir brauchen die Begleitung unserer katholischen Nachbarschaft und unserer Schwesterkirchen weltweit. Wir brauchen die kritische Öffentlichkeit, an der Schnittstelle die Medien."