Neuer Kärntner Bischof Marketz für Lockerung des Zölibats

"Mehr Priesterberufungen, weniger Einsamkeit"

Der neue Kärntner Bischof Josef Marketz hat sich für eine Freistellung des Zöibats ausgesprochen. Der Zölibat bringe auch Probleme mit sich, sagte Marketz in der TV-Sendung "Kärnten heute".

Bischof Marketz: Der Zölibat bringt auch Probleme mit sich" / © Lincoln Beddoe (shutterstock)
Bischof Marketz: Der Zölibat bringt auch Probleme mit sich" / © Lincoln Beddoe ( shutterstock )

"Es würde mehr Priesterberufungen und weniger Einsamkeit unter Priestern geben", erläuterte Marketz  "Auch alte Priester würden es leichter haben", so der Bischof. Es gehe ihm nicht um eine Abschaffung des Zölibats; er wolle aber über eine Lockerung diskutieren.

Mit Blick auf den Priestermangel meinte der vormalige Kärntner Caritas-Direktor, dass künftig die Laien eine noch wichtigere Rolle spielen müssten. Sorge bereite ihm aber, dass Laien und Priester oft parallel arbeiteten; man müsse sich besser verschränken und stärker zusammenarbeiten.

Visitation in Gurk-Klagenfurt

Der 64-Jährige war am Sonntag zum Bischof geweiht worden und leitet jetzt die Diözese Gurk-Klagenfurt, die territorial mit dem österreichischen Bundesland Kärnten identisch ist. Er folgt auf Alois Schwarz. Dessen Wechsel an die Spitze des Bistums Sankt Pölten war von Konflikten in der Kärtner Kirche begleitet. Dem 67-Jährigen wurden Verfehlungen im wirtschaftlichen Bereich wie auch in der persönlichen Lebensführung vorgeworfen, was Schwarz stets zurückwies.

Zur Klärung ordnete Papst Franziskus eine Visitation (Überprüfung) der Diözese an. Daneben gab es strafrechtliche Untersuchungen gegen Bischof Schwarz.

Bischof als Manager

Zum Prozess der Aufarbeitung sagte Marketz, die Ergebnisse der Untersuchungen seien abzuwarten. Aus dem Bericht des Apostolischen Administrators, Erzbischof Franz Lackner, der dem Vatikan vorliege, habe er aber bereits seine Schlüsse gezogen: "Es darf so etwas in dieser Form nicht passieren." 

Ganz generell müsse man dazu stehen, dass die Kirche auch ein großer Wirtschaftsbetrieb sei und der Bischof demgemäß eine Art Manager. Es gelte, diesen Betrieb mit großer Verantwortung und Kompetenz sparsam zu führen, so Marketz.


Neuer Bischof Josef Marketz im Bistum Gurk-Klagenfurt (Katholische Kirche Kärnten)
Quelle:
KNA