Einmal im Jahr sollten alle Teile der Gesellschaft aufgefordert werden, "der Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt zu gedenken", erklärte der Direktor der Bildungsstätte, Meron Mendel, am Montag in Frankfurt. Auf unterschiedliche Weise solle dann zum Ausdruck gebracht werden, "dass Rassismus und Menschenfeindlichkeit keinen Platz in Hessen haben".
Am 19. Februar hatte der mutmaßliche Täter in Hanau zehn Menschen erschossen und sich anschließend selbst getötet. Tatort war unter anderem eine Shisha-Bar im Zentrum von Hanau. Unter den Toten waren nach bisherigen Erkenntnissen neun Menschen mit Migrationshintergrund im Alter zwischen 21 und 44 Jahren und die 72-jährige Mutter des Todesschützen. Die Bundesanwaltschaft attestierte dem Mann eine "zutiefst rassistische Gesinnung".
Politik und Zivilgesellschaft müssen sich dem Problem stellen
Nach Tagen des Schocks und der Trauer um die Opfer des Anschlags dürfe man jetzt nicht wieder zur Tagesordnung übergehen, mahnte Mendel. Wenn Vielfalt und Diversität tatsächlich mehr seien als medienwirksame Schlagworte für das regionale "Imagemarketing", müssten Politik und Zivilgesellschaft sich "beherzt dem massiven Problem mit Rechtsextremismus und Rassismus im Land stellen".
Hessen ist mehrfach wegen rechtsextremer Morde und Gewalttaten in die Schlagzeilen geraten. Mendel nannte die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Juni 2019, den versuchten Mord an einem Eritreer in Wächtersbach im Juli 2019 und den Mord an dem Internetcafe-Betreiber Halit Yozgat in Kassel im April 2006 durch die rechte Terrorgruppe NSU.
Auch Fälle alltäglicher Formen von rassistischer und antisemitischer Gewalt hätten in den vergangenen Jahren zugenommen, gerade in dem Bundesland, in dem "so viele Menschen mit Migrationsgeschichten seit Generationen zuhause" seien.