Kardinal Marx mahnt am Aschermittwoch der Künstler

Beziehung zu Gott ist kein Geschäftsverhältnis

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Christen daran erinnert, dass die Beziehung zu Gott kein Geschäftsverhältnis ist. Das Beispiel der Tempelreinigung zeige Jesus nicht als einen "Anführer einer antikapitalistischen Bewegung".

Kardinal Reinhard Marx predigt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx predigt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das sagte Marx beim "Aschermittwoch der Künstler" im Münchner Liebfrauendom. Jesus wolle hier vielmehr deutlich machen, Gott schenke sich den Menschen und auf diese Weise würden sie verändert. Die Menschen könnten Gott nichts geben, was dazu führen würde, "dass er mit uns dann endlich zufrieden ist". Doch nach wie vor gebe es diese Gefahr in allen Religionen, "Gott zu einem Gegenstand meiner Interessen zu machen".

Gott sei außerdem kein Gott, den man einmauern könne in einer Kirche, in Gesetzen oder Bildern, erinnerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Gott werde lebendig im Leben und "in dem, was wir tun". Die Wirklichkeit Gottes sei seine faszinierende Nähe, die Kraft gebe, seinem Leben eine andere Perspektive zu geben.

Auch die Künstler versuchten dies durch ihre Kunst, den Menschen nahe zu bringen, betonte der Erzbischof. So könne das Ansehen eines Bildes, das Lesen eines Gedichts, das Hören von Musik einen bewegen, sein Leben zu verändern. Wie sehr gelte dies dann erst für Jesus Christus.

Von Mitwirkenden der Passionsspiele gestaltet

Die Passionsspiele von Oberammergau könnten helfen, sich einladen zu lassen, für diesen neuen Aufbruch.

Der "Aschermittwoch der Künstler" im Dom wurde dieses Mal vor allem von Mitwirkenden der Passionsspiele gestaltet. Frederik Mayet, der Jesus spielt, und Eva-Maria Reiser, Darstellerin der Maria, trugen die Lesungen vor. Die musikalische Begleitung übernahmen Chor und Orchester der Passionsspiele.

Spielleiter Christian Stückl hatte zuvor dazu aufgerufen, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen. "Wir müssen weg von jeder Ausgrenzung und hin zu mehr Miteinander." Vom 16. Mai bis zum 4. Oktober sind 102 Aufführungen vom Leiden und Sterben Jesu zu sehen. Über 2.000 einheimische Laiendarsteller, Sänger und Musiker werden auf der Bühne stehen. Die Passionsspiele gehen auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Damals gelobten die Oberammergauer, in jedem zehnten Jahr das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, insofern niemand mehr an der Pest sterben sollte.

 

Quelle:
KNA