In einer am Freitag in Hannover beschlossenen Stellungnahme würdigte das oberste Gremium der EKD das Dokument als eine "theologisch konsequente Fortsetzung" auf dem gemeinsamen Weg, den die beiden großen Kirchen zusammen mit anderen Konfessionen mit ihrer wechselseitigen Anerkennung der Taufe 2007 beschritten hätten.
In seinem im vergangenen Herbst vorgelegten "Votum" sprach sich der Ökumenische Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) für eine wechselseitige Einladung der Kirchen zur Feier des Abendmahls beziehungsweise der Eucharistie unter Anerkennung der jeweiligen liturgischen Feier- und Leitungsgestalten aus.
"Nicht Beliebigkeit, sondern Reichtum"
"Mit dem Votum des ÖAK liegt nun erstmals ein ökumenisches Dokument vor, das auf der Basis einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Zeugnis der Heiligen Schrift argumentiert und deutlich macht, dass die Vielfalt der unterschiedlichen Traditionen nicht Beliebigkeit, sondern Reichtum bedeutet", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Er wünsche dem Text "die würdigende und eingehende Auseinandersetzung, die er verdient und die nötig ist, um sein verheißungsvolles Potenzial fruchtbar zu machen", fügte er hinzu.
Der ÖAK - nach seinen Gründungsvätern auch "Jaeger/Stählin-Kreis" genannt - beschäftigt sich seit 1946 auf wissenschaftlicher Ebene mit kontroverstheologischen Fragen, um die ökumenischen Entwicklungen zu fördern. Das Studiendokument "Gemeinsam am Tisch des Herrn" legte er als Diskussionsbeitrag für die weitere Beratung der Kirchen über das gemeinsame Abendmahl vor.
Zurückhaltender fielen die bisherigen Reaktionen auf katholischer Seite aus. Der Ökumene-Beauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige, warnte zu Jahresbeginn vor zu hohen Erwartungen. Die in dem ÖAK-Papier formulierten Übereinstimmungen "entsprechen noch nicht unbedingt der Wirklichkeit der kirchlichen Praxis", sagte er bei einer Diskussion in Erfurt. Er sehe die Gefahr, so Feige, dass die "durchaus kenntnisreiche und hoch intelligente" Studie gerade mit Blick auf den bevorstehenden 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 eine Eigendynamik entwickele und "dann ein Druck im Kessel entsteht, der in der kurzen Zeit nicht theologisch aufgearbeitet werden kann".