So müssten sogenannte AI-Systeme transparent, inklusiv, unparteiisch, zuverlässig und sicher sein, heißt es in dem sechs Seiten umfassenden Dokument. Zudem seien die Verantwortlichkeiten klar zu regeln und die privaten Daten der Nutzer zu schützen. Diese Prinzipien seien "die fundamentalen Elemente für gute Innovationen", so der Wortlaut des Textes.
Hochkarätig besetzter Workshop
Zu den Erstunterzeichnern des "Rome Call for AI Ethics" gehören unter anderen Microsoft-Präsident Brad Smith und IBM-Vizepräsident John Kelly. Zur Erarbeitung des Leitfadens hatte die Päpstliche Akademie für das Leben seit Mittwoch einen hochkarätig besetzten Workshop mit Hunderten Experten und Unternehmern aus aller Welt veranstaltet.
Beteiligt waren auch der Präsident des Europäischen Parlaments, David Sassoli, und der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Qu Dongyu.
In einer am Freitag von Akademiepräsident Vincenzo Paglia verlesenen Grußbotschaft dankte der Papst den Teilnehmern für ihr Engagement.
Gefahren künstlicher Intelligenz
Franziskus wies in dem Redetext, den er wegen einer Erkältung nicht selbst vortrug, auf die Gefahren künstlicher Intelligenz hin. So würden Algorithmen im Internet für "kommerzielle oder politische Zwecke" eingesetzt. Mit Datenprofilen sei es möglich, Gewohnheiten und Beziehungen von Nutzern zu kontrollieren. Dies geschehe oft ohne das Wissen der betroffenen Personen.
"Diese Asymmetrie, die darin besteht, dass einige wenige alles von uns wissen, während wir nichts über sie wissen, schränkt kritisches Denken und das bewusste Ausüben von Freiheit ein", kritisierte der Papst. Er würdigte zugleich "das große Potenzial" neuer Technologien.
Diese "Gabe Gottes" könne auch "Früchte des Guten" tragen. Dafür sei jedoch eine Verankerung ethischer Maßstäbe notwendig.
IBM-Manager Kelly äußerte sich ähnlich: Es gebe unglaublich vielversprechende Technologien, die helfen könnten, die Welt "smarter, gesünder und wohlhabender zu machen". Dies könne aber nur funktionieren, wenn man sich an festen Werten orientiere.
Microsoft-Präsident Smith sprach sich ebenfalls für "starke ethische Prinzipien aus". Er sei stolz, dass sein Unternehmen zu den ersten Unterzeichnern des "Rome Call for AI Ethics" zähle.