Das schreibt die Osnabrücker Bistumszeitung "Kirchenbote" unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei Standesämtern. "Dabei fällt auf, dass die Zahlen nicht nur insgesamt massiv angestiegen sind, sondern in überwiegend katholisch geprägten Gebieten offenbar noch mal höher liegen", hieß es. Betroffen seien vor allem Gemeinden, in denen Missbrauchsfälle bekannt geworden sind.
Zahlen verdeutlichen Trend
Die ermittelten Zahlen verdeutlichen den Trend: Meppen meldete für das vergangene Jahr 228 Austritte aus der katholischen Kirche. Im Jahr zuvor waren es 111. Lingen verzeichnet 254 Austritte für 2019 gegenüber 159 im Jahr zuvor. In Hagen am Teutoburger Wald verließen im vergangenen Jahr 106 Katholiken die Kirche, 2018 waren es 54. In Osnabrück gab es 757 Austritte im Jahr 2019, 290 mehr als 2018.
Die Missbrauchsfälle seien nach Beobachtung der Mitarbeiter in den Standesämtern vor allem für ältere Menschen der Grund für einen Austritt, schreibt das Blatt. Bei Jüngeren spiele nach wie vor auch die Kirchensteuer eine entscheidende Rolle. Weitere Gründe seien "mangelnde Reformen, starre Strukturen und zu starke Hierarchien".
Freiwillige Angaben
Die Angaben hätten die Menschen unaufgefordert gemacht, hieß es. Wer beim Standesamt aus der Kirche austritt, müsse keine Gründe nennen. Die Mitarbeiter dürften auch nicht nachfragen.
Das Bistum Osnabrück hatte für das Jahr 2018 rund 3.600 Austritte von Kirchenmitgliedern zu verzeichnen, 800 mehr als 2017. Es war die höchste Austrittszahl seit mehr als 20 Jahren. Die offiziellen Zahlen für 2019 werden im Juli erwartet. Ende 2018 lebten laut Diözese 552.990 Katholiken im Bistum Osnabrück.