"Es kann kein Segen darauf liegen, wenn Antisemitismus und Rassismus wieder erstarken, wenn nationalistische Parolen die Einheit der Menschen spalten, wenn unsere gemeinsame Verantwortung für die Zukunft unserer Erde und ihrer Ressourcen aus Macht- oder Profitgier ständig unterlaufen wird", schreibt Wiesemann in seinem Hirtenwort.
Warnung vor falscher Darstellung der Geschichte
Der Bischof wandte sich gegen Bestrebungen, die Kultur des demokratischen Miteinanders zu "vergiften" oder zu versuchen, die Demokratie zwecks eigener Machtfantasien auszuhebeln. "Kulturlosigkeit rächt sich immer, genauso wie Geschichtsvergessenheit, oder was noch schlimmer ist: Geschichtsverfälschung." Wiesemann betonte, die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit, an das Leid von Millionen Verfolgten und Ermordeten, müsse wachgehalten werden.
Innerkirchlich stellte sich der Speyerer Bischof erneut hinter den begonnenen Dialog- und Reformprozess des Synodalen Weges. Wichtig sei eine Erneuerung der Kirche in Deutschland und weltweit. "Auf Erstarrung wie auf verhärtetem Gegeneinander oder gar Spaltung ruht kein Segen", schrieb Wiesemann.