Bisherige Ermittlungen hätten ergeben, dass hochrangige Mitglieder der jetzigen Regierung an den Anschlägen "beteiligt waren", aber "keine Maßnahmen gegen sie ergriffen wurden", zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag) aus einer Rede des Erzbischofs von Colombo. "Wir werden mit unseren Leuten auf die Straße gehen, egal ob Wahlkampf ist oder nicht", so Ranjith. Für den 25. April sind Parlamentswahlen geplant.
Angriff auf Kirche und Hotels
Neun islamistische Selbstmordattentäter hatten am 21. April 2019 drei katholische Kirchen und drei Luxushotels angegriffen; rund 300 Menschen wurden getötet, mehr als 500 verletzt. Die Sicherheitsorgane waren zuvor vom indischen Geheimdienst über einen bevorstehenden Anschlag informiert worden; sie ergriffen aber keine Maßnahmen zur Verhinderung der Attentate.
Die Anschläge wurden auch zu einem Wendepunkt bei den Präsidentschaftswahlen im November 2019. Mit Gotabaya Rajapaksa kehrte bei der Wahl der als korrupt geltende Polit-Clan der Rajapaksas an die Macht zurück. Im Wahlkampf präsentierte sich Rajapaksa als Garant von Sicherheit und als Beschützer der singhalesisch-buddhistischen Bevölkerungsmehrheit. Den Ruf als kompromissloser Sicherheitspolitiker hatte er sich als Verteidigungsminister während der autoritären Präsidentschaft seines Bruders (2005-2015) erworben.
Treibende Kraft
Seit der brutalen Niederschlagung der Rebellenmiliz "Tamilische Tiger" (LTTE) der tamilischen Minderheit genießt der 71-Jährige unter den buddhistischen Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen Heldenstatus. Rajapaksa galt auch als treibende Kraft der gewaltsamen Unterdrückung von Muslimen und Oppositionellen sowie als Förderer der extremistischen Mönchsorganisation "Buddhistische Kampftruppe" (BBS).
Diese war nach den islamistischen Anschlägen vom Ostersonntag 2019 Drahtzieherin gewaltsamer Ausschreitungen gegen die muslimische Minderheit.