Die katholische Kirche tritt nach den Worten des Papstbotschafters in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, für eine ganzheitliche Ökologie ein. Diese beginne beim Menschen als Mitte der Schöpfung und weite sich auf die ganze Erde als "gemeinsames Haus aller" aus, sagte der Apostolische Nuntius am Dienstag in Berlin. Er äußerte sich in der Nuntiatur bei einem Empfang für Vertreter aus Religion, Politik und Gesellschaft aus Anlass des siebten Jahrestages des Amtsantritts von Papst Franziskus.
Bewahrung der Schöpfung
Eterovic rief dazu auf, sich für die Bewahrung der Schöpfung, eine gerechtere Wirtschaft, eine globale Bildung und ein geschwisterliches Verhältnis besonders unter den Gläubigen der unterschiedlichen Religionen einzusetzen. Diese Herausforderungen lägen Papst Franziskus besonders am Herzen.
Anderen Lebensstil annehmen
Eine ganzheitliche Ökologie erfordere nicht nur politische Entscheidungen oder technische, rechtliche und soziale Lösungen, betonte der Nuntius unter Hinweis auf das Nachsynodale Apostolische Schreiben "Querida Amazonia" vom 2. Februar. Auch die Menschen selber müssten sich ändern und bereit sein, einen anderen Lebensstil anzunehmen, der "weniger unersättlich ist, ruhiger, respektvoller, weniger ängstlich besorgt und brüderlicher", zitierte er aus dem päpstlichen Schreiben.
Mit Bedürftigen teilen
Mit Blick auf eine gerechtere Weltwirtschaft verwies Eterovic auf die Botschaft des Papstes zur Fastenzeit. "Auch heute ist es wichtig, alle Männer und Frauen guten Willens aufzurufen, etwas von ihrem Besitz an die Bedürftigsten weiterzugeben", heißt es dort. "Solche Almosen sind eine Form der persönlichen Teilnahme am Aufbau einer gerechteren Welt".
Einladung nach Assisi
Zugleich erinnerte Eterovic an die Initiative des Papstes, der junge Ökonomen, Unternehmer und weitere Persönlichkeiten nach Assisi eingeladen habe, um zum Entwurf einer gerechteren Wirtschaft beizutragen. Zugleich unterstütze Franziskus in der Frage von Bildung und Erziehung den "Education Global Compact", so der Nuntius. Dies sei eine weltweite Vereinbarung, die eine große Allianz von religiösen und zivilen Einrichtungen bilden solle, um die künftigen Generationen umfassend zu bilden. Ziel sei es, "reife Menschen zu formen, die in der Lage sind, Spaltungen und Gegensätze zu überwinden und das Gefüge der Beziehungen für eine geschwisterlichere Menschheit wiederherzustellen".