Abschließend wird der Papst von den Stufen der vatikanischen Basilika den Segen "Urbi et orbi" erteilen, den feierlichsten Segen der katholischen Kirche. Mit ihm verbunden ist ein Ablass, eine Tilgung von Strafen, wie sie katholischen Gläubigen unter anderem in der Sterbestunde gewährt wird.
Wegen der Ausgangsbeschränkungen findet die Feier ohne Teilnehmer statt. Der Petersplatz kann zu Feierlichkeiten sonst um die 100.000 Besucher fassen. Der Papst rief bei seiner Ankündigung am Sonntag Katholiken in aller Welt auf, sich dem Gebet im Geist anzuschließen.
Zeremonie wird live übertragen
Zahlreiche internationale Radio- und Fernsehsender übertragen die einstündige Zeremonie live.
Nach am Donnerstag vom vatikanischen Presseamt verbreiteten Informationen hält Franziskus eine Mediation zu einem Text aus dem Evangelium. Danach wird er vor der Marienikone "Salus populi Romani" und einem mittelalterlichen Kruzifix beten.
Beide Bildwerke sind mit der Erinnerung an überstandene Notlagen in Rom verbunden und stehen bei römischen Gläubigen in hoher Verehrung. Sie wurden aus der Basilika Santa Maria Maggiore und der Kirche San Marcello al Corso eigens in den Vatikan gebracht.
Das Kreuz von San Marcello, ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes lebensgroßes Abbild Jesu, war während einer Epidemie 1522 in Bittgängen durch Rom getragen worden, bis die Seuche nach 16 Tagen abebbte. Die Ursprünge der Ikone "Salus populi Romani" - "Heil des römischen Volkes" - reichen nach Auffassung von Wissenschaftlern in byzantinische Zeit; die dargestellte Madonna gilt als Schutzpatronin Roms.
Beide Bildnisse hatte Franziskus am 15. März in einer privaten Wallfahrt besucht, um ein Ende der Pandemie zu erflehen.
Ungewöhnliche Segenserteilung
Die Erteilung des Segens "Urbi et orbi" ist insofern ungewöhnlich, als dieser Ritus normalerweise nur an Ostern, an Weihnachten und unmittelbar nach der Wahl eines neuen Papstes erfolgt. Bei der Zeremonie am Freitag assistiert Kardinal Angelo Comastri, Erzpriester der Basilika Sankt Peter.
Seit der Ausweitung der Krise in Italien Anfang März betet Franziskus in seinen Messen regelmäßig für Betroffene der Corona-Pandemie. In Anbetracht der besonderen seelsorglichen Situation setzte er die Bedingungen für den Empfang des Bußsakraments und den Erhalt von Ablässen stark herab.