"Der Protest auf der Straße wird zwar bedauerlicherweise ausfallen", sagte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative in Bonn. "Statt auf der Straße, wird der Einsatz für Frieden und Abrüstung in diesem Jahr virtuell und von zu Hause aus stattfinden." Ein Novum im 60. Jahr der traditionellen Ostermärsche, die in rund 80 Städten dieses Jahr geplant waren.
Friedensappelle von Balkonen
Rund um Ostern werde es verschiedene Anzeigen in Lokalzeitungen geben, die von den regionalen Bündnissen organisiert würden, hieß es. Das Netzwerk Friedenskooperative will zudem am Wochenende vor Ostern in mehreren überregionalen Tageszeitungen einen Friedensappell als Anzeige schalten.
"Darüber hinaus wird dazu aufgerufen, Friedensfahnen, Transparente und Schilder an Balkone und in Fenster zu hängen und Fotos davon unter dem Hashtag #Ostermarsch2020 in den Sozialen Medien zu posten", hieß es. Über weitere Aktionen wollen die lokalen Veranstalter in diesen Tagen informieren.
Durch Aufruf von Guterres ermutigt
Aufgrund der aktuellen Situation wird laut Netzwerk das Thema Gesundheit bei vielen Ostermarsch-Aktivitäten eine zentrale Rolle spielen. Man fühle sich durch den Aufruf von UN-Generalsekretär Antonio Guterres ermutigt, der einen "sofortigen weltweiten Waffenstillstand" fordere, teilte das Ostermarsch-Büro in Frankfurt mit. Die Heftigkeit des Virus verdeutliche, wie "unsinnig" Kriege seien.
Ebenfalls begrüßten die Aktivisten den Vorstoß der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, die gegen viele Staaten verhängten Sanktionen sofort auszusetzen, damit diese Länder die Mittel haben, sich gegen die Corona-Pandemie zu wappnen.
Demonstrationen gegen Atomwaffen
Weiter kritisieren die Organisatoren der Ostermärsche, dass der Verteidigungshaushalt stark wächst, während andere wichtige Bereiche wie der Gesundheitssektor massiv unterfinanziert sind. Wie in der Vergangenheit auch, wollen die Veranstalter zusammen mit den virtuellen Teilnehmern gegen Herstellung, Stationierung und Einsatz von Atomwaffen demonstrieren.