Was die Corona-Krise mit spanischen Hunden zu tun hat

"Hundeverleih", Adoptionen und Plüschtiere

In Spanien lässt sich die Ausgangssperre legal umgehen: mit einem Hund an der Leine. Das bringt steigende Nachfragen nach Vierbeinern und kuriose Konstellationen mit sich - auch wenn der Hintergrund ernst ist.

Autor/in:
Andreas Drouve
Barcelona: Eine Frau geht während der Coronavirus-Pandemie mit ihren Hunden spazieren / © Paco Freire (dpa)
Barcelona: Eine Frau geht während der Coronavirus-Pandemie mit ihren Hunden spazieren / © Paco Freire ( dpa )

Die Vereinbarkeit einer Ausgangssperre zur Eindämmung des Coronavirus mit dem menschlichen Grundrecht auf Freiheit wird immer problematischer, je länger der Zustand dauert.

Ein Schlupfloch, den seit Mitte März in Spanien herrschenden Lockdown zu umgehen, ist der Gassigang mit einem Hund. Dies hat eine Flut an Tricksereien mit sich gebracht, um Vierbeiner als Legitimation für das menschliche Bewegungs- und Frischluftbedürfnis auszuführen.

Eine Variante besteht darin, mit dem Hund reihum in der Familie Gassi zu gehen, bis das Tier am Ende des Tages der Erschöpfung nahe ist.

"Hundeverleih" gegen Gebühr

Einer anderen Möglichkeit haben die Behörden einen Riegel vorgeschoben: "Hundeverleih" gegen Gebühr. Derlei Angebote hatten sich über Kleinanzeigen im Internet verbreitet. Es gibt auch Halter, die sich mit dem Hund an der Leine zu längeren Spaziergängen aufmachen, was untersagt ist. Bei einer Kontrolle in Galicien ging der Polizei ein Mann ins Netz, der seinen Vierbeiner sieben Kilometer weit ausgeführt hatte.

Mittlerweile sind manche Städte und Gemeinden dazu übergegangen, den Radius des Gassigehens auf 500, 200 oder sogar nur 100 Meter vom gemeldeten Wohnplatz zu beschränken. Sicherheitskräfte kontrollieren im Zweifelsfall Papiere, um festzustellen, wem das Tier gehört.

Anfragen nach Adoptionen von Hunden sprunghaft gestiegen

Vertreter von Tierheimen und Tierschutzorganisationen berichten übereinstimmend, dass in jüngster Zeit die Anfragen nach Adoptionen von Hunden sprunghaft gestiegen seien. Das ist derart verdächtig, dass eine Vereinigung wie "Puppy Bilbao" im baskischen Bilbao Tiere nur noch an "Personen des Vertrauens" abgibt, wie die Digitalzeitung "El Diario" berichtet. Überdies haben sich im Internet Videos von Leuten verbreitet, die Plüschhunde an der Leine zogen.

Bei aller Kuriosität: Die Hintergründe sind ernst. Viele Spanier sehen sich zunehmend vom Eingesperrtsein erdrückt, manche sind regelrecht verzweifelt. Nicht mal Kinder - im Gegensatz zu Hunden - dürfen nach draußen. Zuwiderhandlungen werden mit hohen Geld- oder gar Haftstrafen geahndet. Die Ausgangssperre in Spanien hält nach gegenwärtigem Stand bis Ostersonntag an.


Quelle:
KNA