Motiv für Ökumenischen Kirchentag 2021 steht

Unscharf und trotzdem ein Hingucker

Eine Art Sonnenaufgang hinter der Aufforderung "schaut hin": Mit diesem Motiv präsentiert sich der bundesweite Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main künftig in einer Werbekampagne. Ein unscharfer Hingucker.

Autor/in:
Norbert Demuth
Kampagnenmotiv des 3. Ökumenischen Kirchentags (ÖKT)
Kampagnenmotiv des 3. Ökumenischen Kirchentags / ( ÖKT )

Nach Angaben der Veranstalter soll das Großereignis, zu dem im Mai kommenden Jahres mehr als 100.000 Besucher erwartet werden, trotz der derzeitigen Corona-Krise wie geplant stattfinden.

"Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr wieder Großveranstaltungen möglich sein werden", sagte der katholische Präsident des Ökumenischen Kirchentages (ÖKT), Thomas Sternberg, am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz zur Vorstellung der Werbekampagne.

Planungen laufen trotz Corona weiter

Sollte die Corona-Pandemie auch im kommenden Jahr noch anhalten, werde man "ganz andere Sorgen haben" als Kirchentage zu organisieren, sagte Sternberg. "Dann würde eine Not eingetreten sein, von der ich gar nicht denken möchte, wie das dann aussehen würde."

Die evangelische ÖKT-Präsidentin Bettina Limperg sagte, die Planungen für einen "echten analogen Kirchentag" liefen unvermindert weiter.

Derzeit sei auch dessen Finanzierung "so wie geplant gesichert". Beim 3. Ökumenischen Kirchentag vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt sind etwa 2.000 öffentliche Veranstaltungen vorgesehen.

Das Kampagnenmotiv zeigt das Leitwort des Kirchentages "schaut hin" unscharf vor einem Hintergrund, der in seinem Farbverlauf von Dunkelblau bis pfirsichfarben an einen Sonnenaufgang erinnern soll.

Limperg sprach von einem "echten Hingucker", weil das Motiv zunächst irritiere. "Wer hinschaut, schaut zwei Mal hin und versucht automatisch scharf zu stellen."

Sternberg sagte, gerade die Corona-Pandemie schärfe den Blick auf den Einzelnen und die Gesellschaft. Es ergäben sich grundsätzliche Fragen: "Wie weit lassen sich Menschen in ihrer individuellen Freiheit einschränken, um das Leben Einzelner oder von Risikogruppen zu schützen? Wie können wir in der Krise von Gottvertrauen sprechen?

Hinschauen und stutzig werden

Wie sind die Demokratien auf solche Katastrophen vorbereitet?" Die jüngste "Zurückhaltung der Hilfe für die Flüchtlingslager" und ein "Rückfall in nationale Kategorien" seien keine guten Zeichen.

Erdacht wurde das Motiv der Kampagne von der Berliner Agentur part. Deren Geschäftsführer Benjamin Schwarz sagte: "Wir wollen, dass die Menschen aus diesem Motiv den Anreiz zur Beteiligung mitnehmen."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof des gastgebenden Bistums Limburg, Georg Bätzing, lobte die Kampagne. "Sie fällt auf, ohne aufdringlich zu wirken. Sie ist fröhlich, hintersinnig und sie lenkt den Blick aufs Wesentliche."

Volker Jung, Kirchenpräsident der ebenfalls gastgebenden Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), sagte: "Hinschauen. Stutzig werden. Wieder hinschauen und dann Nachdenken, was das soll.

Das hat das Motiv bei mir bewirkt." Es gehe darum, "ganz auf die Herausforderungen der Zeit blicken und darauf, was die Menschen hier und überall auf der Welt bewegt".


Thomas Sternberg / © Harald Oppitz (KNA)
Thomas Sternberg / © Harald Oppitz ( KNA )

Bettina Limperg, Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt / © Heike Lyding (KNA)
Bettina Limperg, Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt / © Heike Lyding ( KNA )
Quelle:
KNA