Das Gedenken sei lebenswichtig für die Gesellschaft, sagte das Oberhaupt der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag in seinem "Wort des Bischofs" im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Wegen der Coronavirus-bedingten Absage der Veranstaltungen vor Ort sei das mediale Gedenken in diesem Jahr besonders wichtig.
Erinnerungsfeier verschoben
Stäblein nannte es daher "richtig, die große Erinnerungsfeier auf das kommende Jahr zu verschieben". Er betonte: "Die Erinnerung fällt nicht aus, sie ist nicht abgesagt. Sie kann, sie darf nicht abgesagt werden."
Die Gedenkstätte hat für Sonntag einen Online-Jahrestag zum Gedenken anberaumt. Im virtuellen Raum sollen Überlebende, Jugendliche und Politiker ins Gespräch kommen. Außerdem ist ein gemeinsamer jüdisch-christlich-ökumenischer Gottesdienst aus der katholischen Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Charlottenburg geplant, der live im RBB-Fernsehen übertragen wird. Mit dabei sind die Berliner Pröpstin Christina-Maria Bammel und Rabbiner Andreas Nachama.
Das KZ Sachsenhausen in Oranienburg wurde am 22. April 1945 von der sowjetischen Armee befreit. Bis zur Befreiung waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende starben an den Haftbedingungen, durch medizinische Experimente oder wurden ermordet. Um die Befreiung der Häftlinge zu verhindern, trieb die SS im April 1945 rund 33.000 von ihnen auf Todesmärsche.