Die katholischen Armenpriester von Buenos Aires fordern staatliche Hilfe für die von der Corona-Krise bedrohten Slum-Bewohner. In den sogenannten Barrios der Stadt stellten die "Curas Villeros" laut einer Mitteilung eine "signifikante Zunahme" von Ansteckungen fest. Die Behörden müssten dringend mehr Präsenz zeigen; die Ausgegrenzten könnten nicht länger warten.
Schlechte Versorgung verschärft sich
So sei die Versorgung der Gebiete mit Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser nicht gewährleistet. Viele Familien hätten obendrein in ihren ärmlichen Behausungen nicht genügend Platz, um Kranke zu isolieren. Hinzu kämen Probleme durch Arbeitsplatzverlust und Perspektivlosigkeit. "Dies ist eine außergewöhnliche Zeit für die gesamte Menschheit - und besonders für die Bewohner unserer Barrios", schreiben die Geistlichen. Den Betroffenen müsse endlich geholfen werden.
Reichensteuer gefordert
Erst kürzlich hatte sich in Argentinien die "Gruppe der Priester in der Option für die Armen" für die Einführung einer Reichensteuer zur Bewältigung der Corona-Folgen ausgesprochen. In dem südamerikanischen Land wird die Armut laut Experten infolge der Krise deutlich zunehmen. Zu erwarten seien etwa 45 Prozent Arme in der Bevölkerung.
Am Ende der Amtszeit des konservativen Präsidenten Mauricio Macri Ende 2019 hatte die Armutsrate bei 38 Prozent gelegen. Der neue linke Präsident Alberto Fernandez hatte Armutsbekämpfung zu seiner Kernaufgabe erklärt.