Debatte um angekündigte Einstellung der Vermisstensuche

"Wir brauchen Unterstützung"

Nach Kritik an der angekündigten Einstellung des Suchdienstes für Vermisste aus dem Zweiten Weltkrieg, erklärte das Deutsche Rote Kreuz am Sonntag seine Bereitschaft, die "wichtige Arbeit des Suchdienstes auch nach 2023 fortzusetzen".

Das Deutsche Rote Kreuz erklärt seine Bereitschaft, die "wichtige Arbeit des Suchdienstes auch nach 2023 fortzusetzen" / © Jens Wolf (dpa)
Das Deutsche Rote Kreuz erklärt seine Bereitschaft, die "wichtige Arbeit des Suchdienstes auch nach 2023 fortzusetzen" / © Jens Wolf ( dpa )

Präsidentin Gerda Hasselfeldt sagte: "Dazu brauchen wir aber dann aus dem Bundestag und von der Bundesregierung auch die Unterstützung in den entsprechenden Haushaltsberatungen." Die Initiative zur Beendigung der Suchdienst-Arbeit sei nicht vom DRK ausgegangen.

Anfang Mai hatte das Rote Kreuz mitgeteilt, der Suchdienst werde 2023 eingestellt. Deshalb sollten Anfragen "in den nächsten anderthalb Jahren gestellt werden". Diese Ankündigung rief Widerstand aus der Politik hervor. Das Bedürfnis, etwas über das Schicksal von verlorenen Angehörigen zu erfahren, sei nicht verschwunden, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten in der Unionsfraktion fügte hinzu, die Ankündigung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) berühre einen "empfindlichen Punkt". Das Bundesinnenministerium, das die Kosten des Suchdienstes übernimmt, steht dem Zeitungsbericht zufolge einer Verlängerung offenbar nicht abgeneigt gegenüber.

Im Jahr 2019 haben dem Bericht zufolge 10.091 Personen Anfragen beim DRK-Suchdienst im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gestellt. Im Jahr zuvor seien es rund 9.000 gewesen. "Dieses Interesse wird aber aufgrund der demografischen Entwicklung wieder abflachen", sagte Hasselfeldt bei der Ankündigung, den Dienst einzustellen. Die meisten Anfragen kommen demnach aus Deutschland, außerdem aus Russland, Österreich, Polen, Norwegen und Australien.

Nach einer Vereinbarung des Bundesinnenministeriums und dem DRK von 2017 soll die Arbeit des Suchdienstes im Dezember 2023 auslaufen. Das Rote Kreuz hatte nach eigenen Angaben in Absprache mit dem Ministerium dazu aufgerufen, Anfragen zu im Krieg vermissten Angehörigen spätestens bis zum 31. Dezember 2021 zu stellen.

Seit 1953 wird der DRK-Suchdienst zu 100 Prozent vom Bundesinnenministerium finanziert.


Quelle:
KNA