Vatikan stärkt der WHO den Rücken

"Wenn wir das Virus nicht bewältigen, bewältigen wir nichts"

Zum Jahrestreffen der Weltgesundheitsorganisation WHO hat der Vatikan zu Multilateralismus und Hilfe für arme Staaten ermahnt. In einer Notlage brauche es Kooperation, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen.

Symbolbild Virus / © creativeneko (shutterstock)

Auf die globale Krise, von der die Pandemie ein Teil sei, könne es nur eine globale Antwort geben. "Wenn wir das Virus nicht bewältigen, bewältigen wir nichts", betonte Erzbischof Ivan Jurkovic, gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag.

Der Vatikanvertreter ermutigte zu mehr Solidarität unter den Staaten. Diese müsse "bedingungslos" gewährt werden. Mit viel Geld könne man viel bewegen, sagte Jurkovic. Möglichkeiten, Großzügigkeit und Überzeugung seien vorhanden. Allein die katholische Kirche sei mit 5.000 Krankenhäusern und 16.000 Gesundheitsstationen weltweit aktiv.

Die reichen Industriestaaten besäßen Verantwortung gegenüber der "enormen Dimension" des armen Weltteils.

Waffenruhe zum Kampf gegen die Pandemie

Jurkovic bekräftigte Forderungen nach einer Waffenruhe zum Kampf gegen die Pandemie und nach mehr Diplomatie. Durch Konflikte seien im laufenden Jahr weitaus mehr Menschen ums Leben gekommen als durch Covid-19. Weiter plädierte er für eine Aufhebung von Wirtschaftssanktionen. Zur Frage von Patenten für Impfstoffe gegen das Coronavirus oder Medikamente gegen Covid-19 sagte er, arme Länder müssten solche Mittel zu günstigen Preisen erhalten können.

Ohne die Anschuldigungen von US-Präsident Donald Trump zu erwähnen, sagte Jurkovic, Institutionen wie die WHO seien "immer kritisierbar" und könnten stets reformiert werden. Dies müsse aber im Zusammenwirken aller geschehen. Derzeit gebe es eine "gewisse Schwäche des internationalen Systems", beklagte der Diplomat.


Quelle:
KNA