Die ukrainische Caritas hat angesichts der Corona-Krise gefordert, Probleme als internationale Gemeinschaft zu lösen. "Wir tragen miteinander Verantwortung für die menschliche Familie", sagte der Präsident der Caritas in der Ukraine, Andrij Waskowycz, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Kiew.
Wegen der Pandemie sei in der Ukraine mit mehr sozialen Spannungen zu rechnen. "Krisenbedingt sind eine weitere Million Menschen zurückgekehrt, die als Arbeitsmigranten im Ausland tätig waren", sagte Waskowycz. Etwa 3,4 Millionen Menschen in der Ukraine benötigten Hilfe. Die Ukraine steht im Mittelpunkt der diesjährigen Pfingstaktion des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis.
Arbeit hinter der Frontlinie
Viele hätten dort durch die Beschränkungen ihre Jobs verloren und seien ohne Einkommen. "Von dem, was der Staat als soziale Absicherung bietet, können sie schlicht nicht leben", erläuterte Waskowycz. Mit Renovabis seien Projekte wie mobile Palliativpflege oder inklusive Einrichtungen für Menschen mit Behinderung gelungen. Zudem arbeite die ukrainische Caritas mit Obdachlosen in der Pufferzone hinter der Frontlinie in den ostukrainischen Regionen Lugansk und Donezk.
"Die Weltöffentlichkeit hat diesen Krieg schon lange nicht mehr auf dem Schirm", sagte Waskowycz. Der Konflikt sei zwar nicht mehr überall in der Ukraine spürbar, er wirke sich aber "auf uns alle aus". Selbst Kinder erzählten von Kriegserlebnissen. "Manche können sogar am Geräusch erkennen, um welches Geschoss es sich handelt." Die neuen Herausforderungen durch die Corona-Krise seien gewaltig. Mit der solidarischen Unterstützung aus Deutschland und anderen Ländern könne die Caritas aber Zuversicht zu vermitteln.