Der Bundestagsabgeordnete Marcus Faber (FDP) hat die geplante Wiedereinführung einer jüdischen Militärseelsorge in Deutschland als wichtigen Schritt bezeichnet. "Schließlich werden von diesen Seelsorgern alle Soldaten betreut - ob jüdisch oder nicht. Jüdische Militärseelsorger können helfen, Vorurteile abzubauen und diese durch Wissen zu ersetzen", schreibt Faber, Mitglied des Verteidigungsausschuss des Bundestages und Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, in einem Gastbeitrag für die "Jüdische Allgemeine" (Mittwoch).
Brückenbauer der Truppe
Faber nannte Militärrabbiner "Brückenbauer in unserer Truppe und in unserer Gesellschaft". Damit werde ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Die Militärseelsorger sei keine rein religiöse Institution. "Es handelt sich um wichtige Ansprechpartner für den Einzelnen. Sie prägen als Teil der Inneren Führung in Form des 'Lebenskundlichen Unterrichts' den Wertekanon unserer Soldaten." Militärrabbiner hülfen, bei mehr Juden Interesse für die Bundeswehr zu wecken. "Wir können uns glücklich schätzen, dass 75 Jahre nach dem Ende der Schoah heute Juden als Staatsbürger in Uniform unserem Land dienen." Militärrabbiner seien auch "Ausdruck des Respekts für ihren Dienst".
Mehrheit im Bundestag
Für die geplante Wiedereinführung einer jüdischen Militärseelsorge zeichnet sich eine große Mehrheit im Bundestag ab. Das Gesetz soll den Staatsvertrag umsetzen, den Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, im Dezember unterzeichnet hatten. Erstmals seit 100 Jahren soll es in der deutschen Armee damit noch in diesem Jahr wieder Militärrabbiner geben.
Nach Schätzungen der Bundesregierung dienen in der Bundeswehr etwa 300 Soldaten jüdischen Glaubens sowie rund 3.000 muslimische und etwa 90.000 christliche Soldaten. Sie werden bislang von evangelischen und katholischen Seelsorgern betreut. Die Religionszugehörigkeit der Soldaten wird nur auf freiwilliger Basis erfasst.