Man sehe im vorliegenden Fall mit insgesamt mehr als 100 Infizierten, "wie kompliziert die Nachverfolgung ist, wenn die Anwesenden erst mühsam recherchiert werden müssen", sagte der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer am Montag. Dabei gehe "viel wertvolle Zeit verloren".
Teilnehmerlisten angeregt
Majer regte an, dass generell und landesweit - wie bei den Gaststätten auch - alle Teilnehmer von religiösen Zusammenkünften namentlich erfasst und diese Listen bei einem Infektionsfall den Gesundheitsämtern zur Verfügung gestellt würden.
Bereits jetzt würden zwar alle Gemeinden, die den evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern in Hessen angeschlossen sind, so verfahren - allerdings auf freiwilliger Basis. Eine einheitliche Richtlinie von Seiten des Landes würde eine schnelle und effiziente Nachverfolgung der Kontakte ermöglichen, mahnte der Dezernent.
In Frankfurt selbst hätten sich im Rahmen des Gemeindelebens der Evangeliums-Christen-Baptisten - einer Freikirche mit russlanddeutschem Hintergrund - insgesamt 49 Personen mit dem Coronavirus infiziert, teilte die Stadt mit. Zwei Personen würden derzeit noch stationär behandelt, drei weitere Personen seien bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Von den 49 Frankfurter Infizierten hätten 47 Covid-19-typische Symptome entwickelt.
"Dieses Virus ernst zu nehmen"
Mindestens 56 weitere Infizierte wohnen laut hessischem Sozialministerium außerhalb Frankfurts. Sie würden von den dortigen Gesundheitsämtern betreut.
"Durch das intensive Gemeindeleben und das Zusammenkommen vieler Großfamilien rund um den 10. Mai, den Muttertag, ist es zu einer größeren Zahl von Infektionen in der Baptisten-Gemeinde gekommen", erklärte Gesundheitsdezernent Majer. "Dieses Infektionsgeschehen zeigt uns erneut, wie schnell eine Infektion sich ausbreiten kann, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen." Er forderte dazu auf, sich weiterhin an die Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen zu halten und "dieses Virus ernst zu nehmen".