DOMRADIO.DE: Wie haben Sie dieses erste Angelus-Gebet auf dem Petersplatz seit Wochen erlebt?
Anne Preckel (Radio Vatikan): Das war ein Anfang, würde ich sagen. Am Sonntag waren immerhin wieder ein paar Pilger auf dem Petersplatz zu sehen. Es waren so um die 200, maximal 300 Leute, würde ich schätzen. Und als der Papst dann ans Fenster trat, gab es schon große Freude. Aber es war doch recht reduziert und abgebremst. Irgendwie hörte man dann doch eher das Rauschen der Brunnen und die Möwen als den Jubel.
DOMRADIO.DE: Wie wird denn kontrolliert, wer jetzt auf den Petersplatz und in den Petersdom darf? Auch dort gelten ja die Hygiene- und Abstandsregeln.
Preckel: Die Zahl der Leute, die auf den Platz dürfen, ist begrenzt, das sind so um die tausend, sagte mir ein Sicherheitsbeamter. Der Petersdom ist wie gewohnt an der rechten Seite von den Kolonnaden her zugänglich. Allerdings ist es da etwas strenger. Man muss sich erstmal die Hände desinfizieren. Das ist obligatorisch. Auf dem Boden kleben gelbe Streifen, die einen Abstand von zwei Metern verlangen. Auf halber Strecke unter den Kolonnaden wird dann die Temperatur gemessen, dann geht es rein in den frisch geputzten und desinfizierten Petersdom. Und ich finde, da riecht es derzeit schon irgendwie nach all den Mittelchen, die Viren das Leben so schwer machen. Ich hatte heute Morgen den Eindruck, es riecht irgendwie anders.
DOMRADIO.DE: Am Mittwoch ist ja die traditionelle Generalaudienz mit Papst Franziskus - die fand in den vergangenen Wochen auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wird es bei der nächsten Generalaudienz jetzt auch Lockerungen geben?
Preckel: Wie es am Mittwoch mit der Generalaudienz ablaufen wird, wissen wir noch nicht so richtig. Dazu gibt es keine Info. Die Generalaudienz findet ja in der Corona-Zeit immer in der Bibliothek des Apostolischen Palastes statt. Vermutlich wird das wie am Sonntag auf den Großbildschirmen auf dem Petersplatz übertragen. Das heißt, der Petersplatz dürfte offen sein. Das heißt, es können dann wohl Pilger kommen, die sich das ansehen. Aber inwiefern sich der Papst da näher zeigen wird, das bleibt abzuwarten.
DOMRADIO.DE: Für Pflingsten hat der Papst erneut zu einem gemeinsamen Rosenkranzgebet aufgerufen.
Preckel: Es findet am Samstagabend in den Vatikanischen Gärten statt. Zudem schalten sich die größten Wallfahrtsorte auf allen fünf Kontinenten dazu: Fatima, Lourdes, Tschenstochau für Europa, um nur einige Beispiele zu nennen. Außerdem werden einige Gläubige das Gebet mit dem Papst in den Vatikanischen Gärten gemeinsam beten. Vertreten sind etwa ein Arzt und eine Krankenschwester, eine vom Virus geheilte Person und eine Trauernde, die ein Corona-Opfer in der eigenen Familie zu beklagen hat.