Er habe von Anfang an gesehen, "wie intensiv wir auf die Situation reagiert haben", sagte Bischof Bode der Kirchenzeitung (Sonntag). So habe es sehr schnell Ideen gegeben, trotz aller Einschränkungen "den Weg zu den Menschen zu finden, digital, telefonisch, mit Briefen", so Bode.
Es habe große Solidarität untereinander geherrscht. Der Bischof reagierte auf Äußerungen etwa der früheren thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), die Kirchen hätten während des Shutdowns die Menschen im Stich gelassen.
Gottesdienstausfall - "Zeichen der Solidarität"
Der Verzicht auf öffentliche Gottesdienst sei kein Zeichen der Schwäche, sondern der Solidarität gewesen, verdeutlichte Bode. Das sei in der Akutphase der Pandemie sehr wichtig gewesen. Die Priester aber hätten weiter Gottesdienste gefeiert "für die Menschen".
Einrichtungen und Dienste der Kirche hätten sich Gedanken gemacht, wie man vor allem mit Kranken oder etwa mit Trauernden in Kontakt treten kann. "Und ich meine, dass Kirche da wirklich präsent war", so der Bischof. Bode würdigte vor allem die Mitarbeiter in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen als "Helden des Alltags".
Die Seelsorger seien zu den Kranken und Sterbenden gegangen, als es Schutzausrüstungen gab, sagte Bode. Vorher seien ja nicht einmal die Pfleger ausreichend ausgestattet gewesen. In der Phase habe die Sorge zuerst dem biologischen Leben gegolten. Das sei selbstverständlich gewesen. "Pauschale Kritik ist eine völlige Verkennung der Lage."
Zu sehr konzentriert auf die Eucharistie?
Allerdings habe manche Maßnahme etwas mehr Zeit gebraucht, gab Bode zu. So sei die Kirche es wohl "noch nicht gewohnt genug, über soziale Medien und digitale Kanäle zu kommunizieren". Sie habe sich auch erst einmal zeigen lassen müssen, "dass es sehr verschiedene Formen des Kontaktes mit Kirche und Gott gibt".
Als Beispiel nannte er neben den digitalen Medien auch Hausgottesdienste und das persönliche Gebet in der Kirche. "Wir sind vielleicht manchmal zu sehr konzentriert auf die Eucharistie", so Bode. In der Krise aber sei deutlicher geworden, dass es auch individuellere Formen der Spiritualität brauche, die nicht institutionell gestützt sind.
Erhebliche Einbrüche bei Kirchensteuer
Weiterhin sagte er, dass dirchliche Einrichtungen auf wirtschaftliche Veränderungen durch die Corona-Krise einstellen. Es werde "erhebliche Einbrüche" bei der Kirchensteuer geben, so Bode. Viele Einrichtungen in seinem Bistum wie etwa die Bildungshäuser hätten zudem derzeit keinerlei Einnahmen. "Das gesamte kirchliche Leben muss neu priorisiert werden. Das Soziale und das Spirituelle hingen eben auch vom Wirtschaftlichen ab.
Der Bischof will eigenen Worten nach keine Schließung von Einrichtungen. "Wir müssen Ideen finden, wie man Dinge verändern kann, sie vielleicht verkleinert, andere Akzente setzt oder Kooperationen schließt." Ähnlich wie bei Kirchengebäuden wolle er lieber über andere Nutzungen nachdenken, ehe Einrichtungen geschlossen würden, sagte Bode.