Die unter deutscher Flagge fahrende "Alan Kurdi", die seit Anfang Mai wegen "technischer und betrieblicher Unregelmäßigkeiten" in Palermo festsaß, ist demnach seit Donnerstag auf dem Weg nach Spanien. Dort sollen nach Angaben der italienischen Küstenwache Wartungsarbeiten vorgenommen werden.
Geplanter Einsatz durch Italien vereitelt
Sea-Eye kritisierte die wochenlange Blockade und kündigte rechtliche Schritte an. Der finanzielle Schaden betrage 70.000 Euro. Die Kosten könne der Verein dank der Unterstützung des von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiierten Bündnisses "United 4 Rescue" tragen.
Allerdings habe Italien mit erneuter Festsetzung gedroht. Damit sei der im Juli geplante nächste Einsatz vereitelt worden. Die bestehende Rechtsunsicherheit wolle die Organisation zusammen mit den deutschen Behörden klären. Bei einer weiteren Blockade der "Alan Kurdi" drohe dem Verein der Ruin, hieß es.
Am Freitagnachmittag bestätigte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler, dass nun auch der spanische Seenotretter "Aita Mari" wieder frei sei. Er habe soeben eine entsprechende Nachricht erhalten. "Darüber sind wir sehr erleichtert", sagte Isler. Das Schiff hatte Palermo aus ähnlichen Gründen wochenlang nicht verlassen dürfen.
SOS Mediterranee nahm 51 Menschen von Holzboot auf
Unterdessen ist die "Ocean Viking" wieder im Mittelmeer aktiv und sucht einen sicheren Hafen für 118 an Bord befindliche Bootsmigranten. Wie die Organisation SOS Mediterranee mitteilte, waren die Menschen am Donnerstag bei zwei Einsätzen aufgenommen worden.
51 Personen wurden demnach von einem Holzboot in den Such- und Rettungszonen von Malta und Italien gerettet. Wenige Stunden später seien in der Malta-Zone 67 weitere an Bord genommen worden. Alle würden medizinisch betreut und "intensiv beobachtet". Die "Ocean Viking" war zu Wochenbeginn von Marseille aus in See gestochen. Das Schiff war wegen der Corona-Pandemie monatelang nicht im Einsatz.
Weiterhin vor Sizilien liegt indes das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 3". Es war dort kürzlich mit mehr als 200 Migranten an Bord angekommen, von denen 28 positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Betroffenen sind derzeit auf einer Quarantänefähre isoliert.