Viele Gläubige mussten laut Bericht der Zeitung "La Croix" draußen bleiben. Das Blatt zitiert vor allem anerkennende Stimmen. Barbarin sei bescheiden, nah an den Menschen und "ein echter Hirte" gewesen.
Im März war Barbarin von seinem Amt als Erzbischof zurückgetreten. Ein französisches Berufungsgericht hatte ihn im Januar vom Vorwurf der Nichtanzeige sexuellen Missbrauchs freigesprochen. Dennoch stellte er sein Amt zur Verfügung, um dem Erzbistum Lyon die Gelegenheit zu geben, ein neues Kapitel zu beginnen, wie der Kardinal damals erklärte.
Seelsorger in der Bretagne
Der 69-Jährige wird künftig als Seelsorger in der Bretagne tätig sein. Ab Juli wird er als Hausgeistlicher am Hauptsitz der Kongregation der Kleinen Schwestern der Armen (Petites soeurs des pauvres) in Saint Pern in der Nähe von Rennes tätig sein. Auf persönlichen Wunsch des Erzbischofs von Rennes, Pierre d'Ornellas, will er auch am dortigen Priesterseminar unterrichten.
"Meine wahre Berufung ist es, Priester zu sein", betonte der Kardinal in einem Radiointerview. Dazu gehöre neben dem Gottesdienst vor allem ein enger Kontakt zu den Gläubigen. Er sei zudem "sehr erfreut" über die "Rückkehr zur Ruhe nach dem Sturm".
Mögliche Missionsreisen in den Nahen Osten
Allerdings schloss der Kardinal auch nicht aus, von Papst Franziskus noch auf Missionsreisen in den Nahen Osten geschickt werden. "Er sagte mir, dass er möchte, dass ich für Missionen in Ländern zur Verfügung stehe, die ich gut kenne, wie Irak, den Libanon oder Israel", sagte Barbarin. Einen konkreten Auftrag gebe es aber bislang nicht.
Papst Franziskus übertrug die Leitung des Erzbistums übergangsweise dem früheren Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes, Michel Dubost (78). - Barbarin ist einer von sechs französischen Kardinälen und führte als Erzbischof von Lyon auch den Ehrentitel des Primas von Gallien.