Kardinal Philippe Barbarin war seit 2002 Erzbischof von Lyon. Damit trug er zugleich den seit 1079 bestehenden historischen Ehrentitel "Primas von Gallien". Philippe Xavier Christian Ignace Marie Barbarin wurde am 17. Oktober 1950 im marokkanischen Rabat geboren und nach dem Studium der Philosophie und Theologie im Großraum Paris 1977 zum Priester geweiht. Danach arbeitete er zunächst in Pariser Vorortgemeinden und auf Madagaskar. 1998 wurde er zum Bischof von Moulins in Zentralfrankreich ernannt.
Im März 2019 befand ihn ein Lyoner Gericht in erster Instanz der Nichtanzeige sexueller Übergriffe für schuldig und verurteilte ihn zu sechs Monaten Bewährungsstrafe. Zehn ehemalige Pfadfinder und mutmaßliche Missbrauchsopfer des Priesters Bernard Preynat traten als Nebenkläger auf. Barbarins Anwälte legten Berufung ein. Sein Angebot zum Amtsverzicht nahm Papst Franziskus zunächst nicht an. Bis zum Abschluss des Verfahrens gelte die Unschuldsvermutung, so der Papst. Dann sprach das Berufungsurteil in Lyon Barbarin frei.
Jetzt hat Papst Franziskus den Amtsverzicht von Barbarin doch angenommen. Wie geht es nun für Barbarin weiter? Denkbar wäre ein Einsatz für die bedrängten Christen im Orient, die dem 69-Jährigen besonders am Herzen liegen. (kna/Stand 06.03.2020)