Nach Corona-Infektionen in Mennoniten-Gemeinde

Kein "Lockdown" für Euskirchen

Nach dem Corona-Ausbruch in einer freikirchlichen Gemeinde in Euskirchen sind bislang 14 weitere Infektionen nachgewiesen worden. Einen "Lockdown" erwartet Landrat Rosenke für seinen Kreis erst einmal nicht.

Euskirchen / © SevenMaps (shutterstock)

Vorsichtige Entwarnung im nordrhein-westfälischen Euskirchen: Bei den Tests nach dem Corona-Ausbruch in einer Mennonitengemeinde sind zunächst lediglich 14 weitere Infektionen nachgewiesen worden. Wie Landrat Günter Rosenke (parteilos) am Donnerstag mitteilte, sind vier Familien mit Kindern und Erwachsenen von 11 bis 61 Jahren betroffen. Die meisten von ihnen hätten nicht gewusst, dass sie erkrankt seien, und hätten keine Symptome gezeigt. 634 Menschen seien negativ auf das Coronavirus getestet worden. Bis zu 350 weitere Testergebnisse stünden noch aus.

Corona-Infektionen in Familie

Nachdem 13 Corona-Infektionen in einer 15-köpfigen Familie festgestellt worden waren, die der freikirchlichen Gemeinde angehören, hatte der Landkreis Euskirchen in der vergangenen Woche Quarantäne für alle Gemeindemitglieder und deren Haushalte angeordnet. Die betroffenen rund 1.000 Menschen sollen auf das Virus getestet werden.

Rosenke sagte am Donnerstag vor Journalisten, er erwarte vorläufig keine weiteren Einschränkungen für die Menschen in Euskirchen. "Ich rechne nicht mit einem Lockdown", sagte er. Allerdings seien die weiteren Testergebnisse abzuwarten, die am Freitag vorliegen sollen.

Keine Kontaktlisten

Die Mennonitengemeinde habe versichert, dass sie sich in ihren Gottesdiensten an die Abstands- und Hygieneregeln gehalten habe. Rosenke kritisierte aber, dass keine Kontaktlisten der Gottesdienstbesucher geführt worden seien. Die Mitarbeiter des Kreises hätten deshalb zeitaufwendig nachrecherchieren müssen, wer an Gottesdiensten teilgenommen habe. Dafür stellte die Gemeinde nach Angaben des Kreises eine Liste der Gemeindemitglieder zur Verfügung. Neben einer möglichen Ansteckung in der Gemeinde hat der Kreis aber auch Hinweise, dass 9 der 14 positiv Getesteten das Virus von einer Auslandsreise aus dem Baltikum mitgebracht haben könnten.

In Deutschland gibt es nach eigenen Angaben derzeit rund 40.000 Mennoniten in etwa 200 Gemeinden. Im Mai war es auch in anderen Freikirchen in Deutschland zu Corona-Infektionen gekommen: bei einer Baptistengemeinde in Frankfurt am Main und einer freikirchlichen evangelischen Pfingstgemeinde in Bremerhaven.


Quelle:
epd