"Ohne Menno wäre es ja total langweilig, nicht nur für meine Leser, auch für mich," sagt Felice Meer. Der Drache Menno sei "schon fast so ein kleines Alter Ego", mit dem sie im Dialog sei. Menno schieße manchmal quer, finde manches total doof und wolle immer ein Eis haben. "Der macht es einfach spannend", stellt die pilgernde Grafikerin fest.
Erlebnisse auf dem Jakobsweg
Manche Comics, sagt sie, seien "auch tatsächlich einfach nur lustig und schön. Zum Beispiel habe ich gerade letztens ein Comic gezeichnet, wo ich Menno wasche, weil er halt ziemlich dreckig ist, weil er mir alle Erdbeeren weggegessen hatte."
Sechs Wochen ist Felice Meer schon auf dem Jakobsweg unterwegs – von Bad Bevensen in der Lüneburger Heide ging es los. Jeden Tag will Felice 30 Kilometer laufen. Das müsse sie auch, um anzukommen, stellt sie fest. Dabei macht sie immer wieder auch große Pausen, die sie auch zum Zeichnen brauche. "Sind die Füße müde, dann kriegen der Kopf und die Hände was zu tun. Danach laufe ich halt wieder. Also ich laufe und zeichne – und laufe und zeichne. Das ist ein Geschenk," so Felice Meer.
"Eine Frage der Weltbetrachtung"
Ihr Extra-Gepäck, das sind ein Bleistift und ein paar Aquarellfarben, ist glücklicherweise nicht so schwer. Ihre Comics kann die Grafikerin über das Handy auch anderen zur Verfügung stellen. Denn sie will andere Menschen, die nicht die Möglichkeit haben zu pilgern, an ihrem Weg teilhaben lassen.
"Alles, was ich zeichne, ist tatsächlich so passiert," so Meer. Heute werde sie wieder einen Comic veröffentlichen, der von "einem richtigen Tiefpunkt" erzähle. Aber auch da gehe es darum, dass "so etwas passiert, sowas passiert auf diesem Weg und im Leben auch. Da geht es dann darum, wie man damit umgeht. Ich möchte im Leben aus jeder Krise etwas Gutes machen," erklärt Felice Meer. Das möchte sie auch für ihre Leser, sodass "sich diese Krise am Ende natürlich auch wieder dreht und was Gutes draus wird, wie aus jeder Krise." Das sei "ja eine Frage der Weltbetrachtung", die sie gerne haben möchte und auf dem Weg versuche, auch zu kultivieren.
Die Erlebnisse der Grafikerin Felice Meer auf dem Jakobsweg sind auch im Internet zu verfolgen auf der Webseite chordesign.de.