Er hoffe, "dass mit den geeinten Bemühungen aller politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen" der Arbeitsmarkt wieder Fahrt aufnehme, sagte er am Sonntag auf dem Petersplatz. "Ohne Arbeit kommen Familien und Gesellschaft nicht weiter. Lassen Sie uns dafür beten", bat Franziskus.
Arbeitslosigkeit und daraus folgende Armut dauerten auch nach der unmittelbaren Pandemie noch an, warnte der Papst. Es seien viel Solidarität und Kreativität nötig, um dieses Problems Herr zu werden. Zuvor hatte der Papst den Menschen, soweit möglich, gute Erholung und Entspannung für den Sommerurlaub gewünscht.
Laut jüngsten Angaben von von Italiens nationalem Statistikamt Istat sank die Zahl der Beschäftigten von April bis Ende Juni um fast 460.000. Die Arbeitslosenquote im Land stieg demnach auf 8,8 Prozent; unter jungen Menschen ist mehr als jeder vierte arbeitslos. In fast allen Ländern haben viele Menschen durch die Pandemie ihre Arbeit verloren und sind auf Sozialhilfen angewiesen.
Papst: Mitgefühl und Sich-Kümmern machen einen Christen aus
Mitgefühl und Sich-Kümmern sind nach Aussage von Papst Franziskus wesentliche Haltungen eines Christen. Das habe Jesus gezeigt, wie es in biblischen Erzählung von der Brotvermehrung dargestellt ist, sagte das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Auch wenn die Ausgangslage - viele hungrige Menschen und nur fünf Brote und zwei Fische - schlecht gewesen sei, habe Jesus "seinen früheren und heutigen Jüngern Gottes Logik gezeigt: die Logik, füreinander zu sorgen".
Das Mitgefühl Jesu gegenüber der Menschenmenge sei "keine Sentimentalität, sondern konkrete Manifestation einer Liebe, die sich um die Bedürfnisse der Menschen kümmert", betonte Franziskus. Man möge sich daher fragen: "Wenn ich die Nachrichten über Kriege, Hunger, Pandemien und so vieles andere lese, habe ich dann Mitgefühl für diese Menschen? Habe ich Mitgefühl für Menschen, die mir nahe stehen? Bin ich in der Lage, mit ihnen zu leiden, oder schaue ich weg und denke: Die sollen sehen, wie sie zurechtkommen"?
Im Übrigen sollten Christen mit der von Jesus vorgelebten Haltung auch Gottesdienst und Eucharistie feiern: "Mitgefühl für die Nöte der anderen, Vertrauen in die vorsorgende Liebe des Vaters und mutiges Teilen", mahnte der Papst.
Papst verurteilt Brandanschlag in Managua
Papst Franziskus hat den Brandanschlag in der Kathedrale von Managua verurteilt. "Ich denke an das Volk von Nicaragua", sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz am Sonntag. Bei dem Anschlag wurde ein von vielen Menschen verehrtes, fast 400 Jahre altes Holz-Kruzifix fast vollständig zerstört. Am Freitagabend hatte ein Unbekannter einen Molotow-Cocktail in die Sakramentskapelle der Kathedrale geworfen und das Kreuz in Brand gesetzt.
Die Darstellung des leidenden Christus, so der Papst weiter, habe das Volk der Gläubigen durch die Jahrhunderte vielfach begleitet. "Liebe nicaraguanische Geschwister, ich bin euch nahe und bete für euch", sagte Franziskus abschließend.
Managuas Erzbischof, Kardinal Leopoldo Jose Brenes, hatte den Brandanschlag als "terroristischen Akt" bezeichnet. Die Bischöfe in Lateinamerika haben für diesen Sonntag zum Gebet aufgerufen. Es gehe um "einen Akt der Wiedergutmachung für die Empörung, die Respektlosigkeit, das Sakrileg der Entweihung Jesu in seiner realen Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament". Brenes bat die Gläubigen um Vergebung für den Täter, auch wenn seine Tat alle Gläubigen verletzt habe.
Franziskus macht Süditaliener zu neuem Privatsekretär
Zu seinem neuen Privatsekretär hat Papst Franziskus den süditalienischen Priester Fabio Salerno ernannt. Gleichzeitig bestätigte der Vatikan am Samstag offiziell den Abschied des Ägypters Yoannis Lahzi Gaid als bisheriger erster Privatsekretär von Franziskus.
Salerno stammt aus der Provinz Catanzaro in Kalabrien und arbeitet im vatikanischen Staatssekretariat in der außenpolitischen Abteilung. Seit Februar ist zudem der uruguayische Priester Gonzalo Aemilius weiterer Privatsekretär des Papstes.
Medien hatten bereits in den vergangenen Tagen berichtet, der Ägypter Gaid beende seine Aufgabe als päpstlicher Privatsekretär und werde in seine Heimat zurückkehren. Der koptisch-katholische Priester arbeitete sei April 2014 an Franziskus' Seite. Bereits seit Benedikt XVI. (2005-2013) trat er bei Generalaudienzen als "arabische Stimme" des Papstes auf.
Der neue Privatsekretär Fabio Salerno wurde 2011 zum Priester geweiht. Nach der Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie war er als Botschaftsrat in Indonesien sowie beim Europarat in Straßburg tätig, bevor er in die Abteilung für Beziehungen zu den Staaten im Staatssekretariat wechselte.